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Ulm: Medizinische Hilfe für Vermisste – Ein Projekt für 1000 Unversicherte

Das Ulmer Projekt "Gesundheit für alle", gestartet im April 2023, bietet medizinische Versorgung für über 1000 Menschen ohne Krankenversicherung in Deutschland, insbesondere für Geflüchtete aus der Ukraine, und zielt darauf ab, diese langfristig in eine Krankenversicherung zu integrieren, um die bestehende Versorgungslücke zu schließen.

In Deutschland sind alle Bürger verpflichtet, eine Form von Krankenversicherung zu haben. Dennoch leben viele Menschen ohne diesen wichtigen Schutz. Ein aktuelles Projekt in Ulm lenkt den Blick auf diese erschreckende Realität und zeigt, wie die kommunale Initiative einem Teil der Betroffenen helfen kann. Der Bedarf ist unzweifelhaft vorhanden, und die Zahlen sprechen eine klare Sprache.

Die Herausforderung der Gesundheitsversorgung

Aktuell gibt es in Ulm etwa 1000 Personen, die ohne Krankenversicherung sind. Diese Tatsache wirft nicht nur Fragen über soziale Gerechtigkeit auf, sondern verdeutlicht auch erhebliche Versorgungslücken im Gesundheitssystem. Die Projektleiterin Martina Söll berichtet von einem Fall, in dem ein Mann seit mehr als 30 Jahren keinen Arzt besucht hatte, was auf eine tiefgreifende Ignoranz gegenüber der eigenen Gesundheit hinweist.

Die Geschichte hinter den Zahlen

Die Schicksale der Betroffenen sind individuell und vielschichtig. Martina Söll und ihre Kollegin Verena Gienger erläutern, dass die Gründe für die fehlende Versicherungs deckung unterschiedlich sind: Arbeitslosigkeit, finanzielle Notlagen oder auch migrationsbedingte Hürden. Ein Beispiel ist ein 61-jähriger Mann, der nach seiner Selbstständigkeit in einer finanziellen Krise endete und somit aus seiner privaten Krankenversicherung herausfiel.

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Der positive Einfluss der Clearingstelle

Die Clearingstelle des Ulmer Deutschen-Roten-Kreuzes hat seit Beginn des Projekts im April 63 Klienten behandelt. Durch die Ausgabe eines anonymen Behandlungsscheins (ABS) konnten Betroffene medizinische Versorgung in Anspruch nehmen, ohne ihre Identität offenbaren zu müssen. Dieses Vorgehen hat es vielen ermöglicht, sich behandeln zu lassen und gleichzeitig einen ersten Schritt zurück in eine Krankenversicherung zu machen.

Ein unterstützendes Netzwerk

Die Zusammenarbeit mit anderen lokalen Beratungsstellen ist ein wesentlicher Bestandteil des Projektes. Einrichtungen wie Medinetz und verschiedene Beratungseinrichtungen für Drogenabhängige oder Prostituierte helfen dabei, Betroffene zur Clearingstelle zu führen und die Notwendigkeit medizinischer Hilfe zu identifizieren. Dank dieser Kooperationen hat das Projekt bereits bei rund einem Drittel der Klienten eine Rückführung in das Krankenversicherungssystem bewirken können.

Zukunftsperspektiven bis 2025

Das Projekt „Gesundheit für alle“ wird finanziell vom Land Baden-Württemberg unterstützt und soll bis Ende März 2025 fortgeführt werden. Gesundheitsminister Manne Lucha betont die Notwendigkeit, diese Versorgungslücke nachhaltig zu schließen. Die aktuelle Situation in Ulm ist ein Weckruf, dass gezielte Maßnahmen und finanzielle Mittel benötigt werden, um auch in der Zukunft für die Gesundheit und das Wohl derjenigen zu sorgen, die im bestehenden System nicht ausreichend versorgt werden.

– NAG

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