Inmitten des verheerenden Kriegs in der Ukraine erblickten über 516.000 Babys seit dem Beginn der Kämpfe vor 1.000 Tagen das Licht der Welt. Diese erschütternde Zahl wurde von Save the Children veröffentlicht, die am Internationalen Tag der Kinderrechte auf die besorgniserregende Situation vieler Kinder aufmerksam machen. Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children, befindet sich an der Frontlinie und beschreibt, wie diese Neugeborenen in einer Umgebung aufwachsen, die von Gewalt und humanitärer Not geprägt ist.
Lebensbedingungen der Neugeborenen
Die erschütternde Realität zeigt sich nicht nur in der alarmierenden Zahl von Geburten, sondern auch in den katastrophalen Lebensbedingungen. Viele Neugeborene sind in unmittelbarem Nähe zur Frontlinie und haben keine Chance auf eine unbeschwerte Kindheit. Laut der Organisation Armed Conflict Location and Event Data (ACLED) gab es seit Ausbruch des großen Kriegs am 24. Februar 2022 mehr als 1.000 Angriffe auf Zivilisten. Das größte Kinderkrankenhaus in Kyjiw musste im Juli seine Türen aufgrund der angespannte Sicherheitslage schließen und kann jetzt nur stark eingeschränkt arbeiten.
„Es ist inakzeptabel, wenn Babys während eines Luftalarms zur Welt kommen müssen“, betont Westphal nachdrücklich. „Die weltweite Gemeinschaft muss die Gewalt gegen Kinder und die Zivilbevölkerung sofort beenden, und die Verantwortlichen für diese Verbrechen zur Rechenschaft ziehen.“ Im kommenden winterlichen Krisenszenario sind die Risiken vor allem für die schwächsten Kinder enorm. Die Temperaturen in der Ukraine sinken oft auf minus 20 Grad Celsius, und viele Menschen sind gezwungen, in beschädigten Häusern zu leben, ohne die Mittel für Reparaturen oder Umzüge in sicherere Gebiete.
Der bevorstehende Winter wird zudem durch anhaltende Stromausfälle und hohe Energiepreise zum Albtraum für viele Familien. Der Druck auf die Gesundheits- und Sozialdienste nimmt weiter zu, während die humanitäre Hilfe dringend ausgeweitet werden muss. Save the Children ist mit 350 Mitarbeitern und 25 Partnerorganisationen vor Ort aktiv und versucht, das Überleben der betroffenen Kinder und deren Familien zu sichern.