Die Mobilfunkversorgung entlang der Eisenbahnstrecken in Deutschland hat einen signifikanten Fortschritt gemacht. Dank einer Kooperation zwischen der Deutschen Telekom und der Deutschen Bahn berichten die beiden Unternehmen von einer verbesserten Abdeckung der Handynetze. Laut Angaben nutzen mittlerweile 99 Prozent der Hauptstrecken, die von ICE- und wichtigen IC-Zügen befahren werden, eine Datenrate von mindestens 200 Megabit pro Sekunde, was im Vergleich zu 2021 einen Anstieg von 12 Prozentpunkten bedeutet.
Die Partnerschaft, die vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, basiert auf einer effizienten Nutzung von Ressourcen, wobei die Bahn Grundstücke für Mobilfunkmasten und Glasfaseranschlüsse bereitstellte. In vielen Teilen dieser Strecken liegt die Bandbreite sogar bei beeindruckenden 300 Megabit oder mehr pro Sekunde. Solche Steigerungen sind nicht nur an den Hauptstrecken bemerkbar, sondern auch auf stark frequentierten Verbindungen, wo täglich mehr als 2000 Reisende unterwegs sind.
Netzabdeckung verbessert sich
Vodafone, ein weiterer bedeutender Anbieter, vermeldet, dass 83 Prozent seiner Hauptstrecken mindestens eine Geschwindigkeit von 225 Megabit pro Sekunde erreichen. Telefónica Deutschland (O2) hingegen hat keine spezifischen Zahlen veröffentlicht, hebt jedoch hervor, dass auch hier Fortschritte gemacht werden.
Die Bundesnetzagentur hatte klare Anforderungen an die Netzbetreiber gestellt, um die Mobilfunkversorgung entlang der Hauptstrecken zu gewährleisten. Alle involvierten Unternehmen geben an, diese Vorgaben erfüllt zu haben, lediglich an einigen wenigen Bahnabschnitten wie Tunneln gibt es technische Herausforderungen, die die Signalübertragung beeinträchtigen können.
Allerdings bleibt festzuhalten, dass die Bandbreite, die im Antennenbereich ausgegeben wird, nicht immer diejenige ist, die beim einzelnen Fahrgast ankommt. Dies wird durch mehrere Faktoren beeinträchtigt – zum Beispiel durch die hohe Anzahl der Nutzer, die sich ein Signal teilen, und durch die speziellen Fensterscheiben der Züge, die das Funksignal zusätzlich abschirmen.
Das Handynetz an Bahnlinien erfordert zudem eine anspruchsvolle Technik, da die Verbindung während der Fahrt konstant gehalten werden muss. Besonders herausfordernd ist es, wenn Züge mit hohen Geschwindigkeiten fahren, was die Übergabe des Signals zwischen den Funkzellen erschwert.
Innovationen bei der Signalübertragung
Um die Verbindungen in den Zügen weiter zu verbessern, setzt die Deutsche Bahn auf neue Technologien, wie beispielsweise mobilfunkdurchlässige Fenster, die in den neuesten ICE-Modelle 3neo bereits integriert sind. Bei älteren Zügen wird die Signalübertragung durch die Verwendung von Lasertechnologie an den Fenstern verbessert, wodurch die bislang isolierenden Metallschichten modifiziert werden.
Bisher wurde das Funksignal von externen Antennen empfangen und durch sogenannte Repeater innerhalb der Züge weitergeleitet. Mit den neuen Fenstern ist das nicht mehr zwingend notwendig – das Signal kann direkt durch das Glas hindurch gelangen, was eine wesentlich zuverlässigere Verbindung gewährleistet.
Trotz der Fortschritte bleibt der Fahrgastverband Pro Bahn skeptisch. Bundesvorsitzender Detlef Neuß hatte kürzlich geäußert, dass es nach wie vor Probleme mit Funklöchern und schlechten Verbindungen während Bahnreisen gibt. Der Vergleich mit dem Ausbau des Mobilfunks in anderen Ländern sei ernüchternd und widerspiegle die Defizite in Deutschland.
Die Deutsche Telekom selbst erkennt, dass es noch einige Schwächen im Netz gibt, insbesondere in naturschutzrechtlich geschützten Bereichen. Ein Beispiel hierfür ist die Strecke zwischen Berlin und Rostock, die durch den Müritz-Nationalpark verläuft. Telekom-Chef Tim Höttges betont, dass die Versorgungsproblematik in solchen herausfordernden Gebieten mehr Zeit und Ausdauer benötigt, um zu einer vollständigen Abdeckung zu gelangen. Der Konzern plant, diese Strecke bis 2026 vollständig auszubauen.