Tübingen erlebt derzeit einen bemerkenswerten Ausbau seines Radwegenetzes, unter der Leitung von Oberbürgermeister Boris Palmer. Die Stadt hat großes Augenmerk auf moderne Infrastruktur gelegt, die das Fahrradfahren nicht nur angenehmer, sondern auch sicherer machen soll. Im Rahmen dieses Projektes werden alle neuen Radwege mit einer speziellen „Fußbodenheizung“ ausgestattet, die selbst in den kälteren Monaten für sichere Bedingungen sorgt. Dies ist besonders interessant, denn die Radwege sind nicht nur funktional, sondern haben auch einen ansprechenden blauen Belag, der sie hervorhebt.
Insgesamt werden ab Mitte nächsten Jahres alle vier geplanten beheizbaren Radbrücken in Tübingen ihren Betrieb aufnehmen. Nach einer Bauzeit von rund zweieinhalb Jahren ist die Radbrücke West nun fertiggestellt – die dritte von insgesamt vier Brücken. Die Stadtverwaltung teilte außerdem mit, dass die Fuß- und Radbrücke Lustnau bis Mitte 2025 in Betrieb genommen werden soll.
Die neuesten Entwicklungen im Brückenbau
Die Radbrücke West führt vom Europaplatz aus über die Bahngleise und hinunter nach Derendingen sowie ins Behördenzentrum in den Mühlbachäckern. Damit wird eine durchgängige Nord-Süd-Achse geschaffen, die bis zu den Kliniken auf dem Berg reicht. Wie die Stadt angibt, ist die neue Brücke rund vier Meter breit, hat eine Gesamtlänge von etwa 365 Metern und erreicht an ihrem höchsten Punkt eine Höhe von bis zu zehn Metern. Ein besonderes Merkmal dieser Brücke ist die Fahrbahnentwicklung: Sie ist im Winter beheizt, was den Einsatz von Streusalz obsolet macht und dazu beiträgt, den Winterdienst zu minimieren.
Matthias Zimmermann, der Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC, äußerte sich positiv über die Brückenheizung. „In der Summe halten wir das für eine gute Idee“, sagte er. Er führte aus, dass die Brücken in Tübingen durch ihre spezielle Bauweise ein Gefälle aufweisen und zudem recht kurvig sind. „Im Winter kann man sich so gegen Glätte den Winterdienst sparen“, führte Zimmermann weiter aus und verwies darauf, dass es im Ausland bereits zahlreiche Beispiele für beheizbare Brücken gibt.
Der Bau der Fahrradbrücken wurde 2019 vom Tübinger Gemeinderat beschlossen. Hochgerechnet belaufen sich die Gesamtkosten für die vier neuen Brücken auf rund 30 Millionen Euro, wobei etwa 70 Prozent dieser Summe durch Bund- und Landesmittel gefördert werden. Dieses Projekt ist ein essenzieller Bestandteil des Radverkehrsplans von Oberbürgermeister Palmer, der Teil des umfassenden Mobilitätskonzepts „Mobilität 2030 Tübingen“ ist.
Dieses Konzept hat zum Ziel, alle Verkehrsträger innerhalb der Stadt nachhaltig miteinander zu verbinden und gleichzeitig die Klimaziele der Bundesregierung zu unterstützen. Die neuen Hauptverbindungen für Radfahrer werden zudem an potenzielle Radschnellverbindungen angebunden, die Tübingen mit den umliegenden Gemeinden Rottenburg, Hechingen und Reutlingen verbinden sollen.
Weitere Details zu diesem ehrgeizigen Projekt und dessen Fortschritt können in einem Bericht auf www.n-tv.de nachgelesen werden.