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Traditionsgeschäft „Sport Peter“ schließt: Bad Tölz in Gefahr!

In Bad Tölz steht ein bedeutender Wandel bevor: Das traditionsreiche Sportgeschäft „Sport Peter“, das seit 42 Jahren Teil der Stadt ist, schließt zum Jahresende seine Türen. Der Inhaber, Peter von der Wippel, blickt traurig auf die Entwicklung seines Ladens zurück, der in verschiedenen Straßen der Stadt gewachsen ist. „Wir waren ein wichtiger Bestandteil der Fußgängerzone, fast so ikonisch wie der Marienbrunnen“, sagt er. Seine Schließung symbolisiert einen breiteren Trend des Ladensterbens, der auch in Bad Tölz spürbar ist.

Die Zeichen der Zeit sind nicht zu übersehen: In der Innenstadt sind vermehrt leere Schaufenster zu finden, darunter ehemalige Geschäfte wie eine Edeka-Filiale oder der kleine Laden „Oisam“. Diese Entwicklung trifft die Innenstadt hart und wirft Fragen zu ihrer Zukunft auf. „Trotz der schönen Umgebung wird es bald langweilig, wenn wir nicht handeln“, meint von der Wippel.

Einzelhandel in der Krise

Ein zentrales Problem für „Sport Peter“ war die wachsende Konkurrenz durch den Online-Handel. „Es reicht nicht mehr aus, nur im Geschäft präsent zu sein“, erklärt von der Wippel. Um auf dem digitalen Markt bestehen zu können, müsste er große Investitionen tätigen, unter anderem in Lagerflächen und günstige Arbeitskräfte. Dazu kommen hohe Energiekosten, teure Mieten und steigende Ausgaben für Personal und Verwaltung. „Es ist zu einem Überlebenskampf geworden“, beschreibt er seine Situation.

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Die Umsatzbedingungen haben sich in den letzten Jahren stark verschlechtert. Das einst florierende Geschäft steht nun am Abgrund, und von der Wippel führt auch lokale Probleme an, wie ständige Baustellen und die unattraktive Verkehrssituation. „Wie sollen Kunden bei solch einer Lage kommen, parken und vielleicht sogar ein Strafzettel riskieren?“ fragt er provokant.

Die dreigeteilte Verantwortung liegt nun bei den Einzelhändlern, Stadtvertretern und Immobilieneigentümern. Munkert, Vorsitzender des Unternehmervereins „Wir für Tölz“, glaubt, dass alle am selben Strang ziehen müssen, wenn Bad Tölz attraktiv bleiben soll. Die Einheit zwischen diesen Akteuren fehle, so von der Wippel, was möglicherweise zu einem noch größeren Rückgang an Geschäften führen könnte.

Gerade in einem touristischen Teil der Stadt, wo sonst Käufer strömen, herrscht nun Ernüchterung. „Nichts geht mehr, wenn jeder die Verantwortung auf den anderen schiebt“, sagt er.

Eine schöner Innenstadt – aber von leeren Schaufenstern geprägt

Die Innenstadt von Bad Tölz zeichnet sich zwar durch eine malerische Architektur aus, doch das alleine genügt nicht, um die Geschäftswelt am Leben zu halten. „Wir müssen weg von den Ketten und hin zu individuellen Läden“, fordert Munkert. Die hohen Mieten schrecken viele potenzielle neue Mieter ab. „Ein O2-Laden hier, das kann’s nicht sein. Stattdessen sollten wir kleinen Boutiquen und Startups eine Chance geben“, sagt er. Dazu müsse auch das Citymanagement aktiver werden.

Die Stadtverwaltung hat allerdings bereits Schritte unternommen. Sandra Herrmann, die Citymanagerin, sieht die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Beteiligten, die die Attraktivität der Innenstadt fördern kann. „Es ist entscheidend, dass die Hausbesitzer passende Mieter auswählen und die Händler sich mit gerechten Preisen und Angeboten präsentieren“, betont sie.

Schließlich sind es auch die Verbraucher, die dem physischen Handel den Vorzug vor digitalen Shops geben sollten. „Das Bewusstsein der Kunden muss sich ändern. Wenn alle Online shoppen, kann die Innenstadt nicht existieren“, so Herrmann weiter.

Das Schicksal von „Sport Peter“ könnte als Weckruf für Bad Tölz dienen, um aktiv an der Zukunft des Einzelhandels zu arbeiten. „Jeder Einzelhändler, die Stadt sowie die Hauseigentümer müssen gemeinsam Lösungen finden, sonst ist es bald zu spät“, resümiert Munkert.

Quelle/Referenz
sueddeutsche.de

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