In Düsseldorf wird die Vorweihnachtszeit mit einem ganz besonderen Leckerbissen gefeiert: dem Christstollen! Die 29-jährige Bäckermeisterin Sophie Hinkel, die die traditionsreiche Bäckerei ihres Vaters und Großvaters übernommen hat, ist mitten im Stollen-Rausch. „Ich mag eigentlich keine Rosinen“, gesteht sie, während sie in ihrer Backstube mit selbstgemachten Mandelsplittern und Schokolade arbeitet. Doch der Christstollen ist der Star der Saison, und der Teig läuft bereits im Kneter.
Franz-Josef Heinrich, ein erfahrener Bäcker mit über 30 Jahren im Geschäft, erklärt die Kunst der Stollenproduktion: „Für die Stollenproduktion braucht man Zeit und Geduld.“ Der Teig muss zuerst aufgehen, bevor die anderen Zutaten hinzukommen. Gebacken wird bei 210 Grad, und mit einem Fleischthermometer wird die perfekte Kerntemperatur von 90 Grad kontrolliert, bevor die köstlichen Stollen aus dem Ofen kommen.
Ein Hauch von Rheinland
Das geheime „Urrezept“ stammt von einem ehemaligen Mitarbeiter, der wertvolle Tipps aus einer Dresdener Meisterschule mitbrachte. Der Düsseldorfer Stollen erhält seinen besonderen rheinischen Touch durch in Altbier eingeweichte Mandeln und mit Likör marinierte Rosinen. Diese Kombination sorgt seit anderthalb Jahrzehnten für einen unverwechselbaren Geschmack. Ironischerweise finden sowohl Sophie als auch ihr langjähriger Mitarbeiter, dass sie für ihre Christstollen bekannt sind, diese jedoch selbst nicht gerne essen – „zu mächtig!“
Die Bäckerei hat sich den Wünschen ihrer Kunden angepasst und verzichtet mittlerweile auf Zitronat und Orangeat. Stattdessen sind Rosinen, Altbier und Likör die Geheimzutaten für den besonderen Geschmack. Nach etwa sechs Wochen Reifezeit verschwindet die Zuckerkruste, und die Stollen sind dank flüssiger Butter und erneutem Zuckern lange haltbar. Im vergangenen Jahr wurden beeindruckende 1039 große und 500 kleine Stollen produziert, die für etwa 30 Euro pro Kilo verkauft werden. Ein Preis, der die aufwendige Zubereitung widerspiegelt!