Die Bundesregierung Deutschlands hat eine ambitionierte nationale Tourismusstrategie ins Leben gerufen, die darauf abzielt, den Sektor sowohl für Urlauber als auch für zukünftige Mitarbeiter attraktiver zu gestalten. Diese neue Strategie wird als ein wichtiger Schritt betrachtet, um die deutsche Tourismuswirtschaft zukunftssicher zu machen.
Im Rahmen dieser Initiative hat das Wirtschaftsministerium einen umfassenden Bericht vorgelegt, der zentrale Zukunftsthemen wie Klimaneutralität, Umweltschutz, Digitalisierung sowie die Sicherung von Fachkräften behandelt. Ein besonders innovativer Ansatz in dieser Strategie ist die Rekrutierung von Auszubildenden aus Bangladesch für das Gastgewerbe in Thüringen. Durch Unterstützung bei der Einreise und praktische Beratung hofft der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), junge Talente zu gewinnen.
Nachhaltiger und digitaler Tourismus
Ein weiterer Fokus liegt auf der Verbesserung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. In Kooperation mit dem ADAC sollen konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt werden, um den „tourismusgerechten Ausbau“ dieser Infrastruktur voranzutreiben. Auch im Bereich des Wandertourismus wird an Nachhaltigkeit gearbeitet: Der Wanderverband plant unter anderem, die Qualität von wanderfreundlichen Wegen, Gastgebern und Regionen zu bewerten, um die Attraktivität dieser Angebote zu steigern.
Diese Strategie wurde einstimmig im Koalitionsvertrag von SPD, Grüne und FDP vereinbart. Die Entwicklung dieser Maßnahmen erfolgt durch die „Nationale Plattform Zukunft des Tourismus“, die eine Gruppe von etwa 130 Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen umfasst, darunter die Regierung, Vertreter der Tourismuswirtschaft sowie Wissenschaftler.
Jedoch gibt es bereits kritische Stimmen aus der FDP. Der Bundestagsabgeordnete Nico Tippelt äußerte Bedenken, dass, solange Airlines aufgrund zu hoher Standortkosten weiterhin Flüge aus Deutschland streichen, die Effektivität einer nationalen Tourismusstrategie in Frage steht. Er betont, dass Deutschland sich den Herausforderungen der internationalen Konkurrenz stellen müsse, um im globalen Markt relevant zu bleiben.
Unterdessen fand der Bericht des Deutschen Tourismusverbands (DTV) positive Resonanz. Geschäftsführer Norbert Kunz erklärte, dass im Austausch zwischen Politik und Branche bereits Fortschritte erzielt wurden. Er betont, dass es nun entscheidend sei, die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen, um das touristische Potenzial für die kommenden zehn Jahre strategisch zu fördern. Besonders wichtig sei es, die Bereiche Tourismusfinanzierung und -förderung stärker ins Blickfeld zu rücken.
Bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode plant die Bundesregierung einen Abschlussbericht vorzulegen, der eine umfassende Bewertung der bisherigen Entwicklungen sowie Empfehlungen für zukünftige Maßnahmen bieten soll. Dies folgt auf die Entscheidung der Vorgängerregierung, bereits 2019 eine nationale Tourismusstrategie zu initiieren, die sich damals auf die Reduzierung bürokratischer Hürden und flexiblere Arbeitszeiten konzentrierte. Die neuen Initiativen zeichnen sich durch einen klareren Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung aus, was ihre Bedeutung in einer sich ständig verändernden Branche unterstreicht.
Für weitere Informationen zur nationalen Tourismusstrategie und den geplanten Initiativen siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.tophotel.de.