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Im Jahr 2023 wurden in Deutschland etwa 1,46 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Dies stellt einen signifikanten Rückgang von 15,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar, wie das Good News Magazin berichtet. Von dieser Gesamtzahl wurden circa 672.000 Tiere getötet, ohne zuvor in Versuchen eingesetzt worden zu sein. Die Gesamtzahl der erfassten Tiere, einschließlich der nicht verwendeten und getöteten, beläuft sich auf etwa 3,5 Millionen. Tierschutzorganisationen begrüßen diese Entwicklung, fordern jedoch eine umfassende Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht in diesen Zahlen einen fortgesetzten Trend, der nahezu alle Forschungsbereiche betrifft. Dennoch können bestimmte Tierversuche derzeit noch nicht vollständig ersetzt werden. Die Entwicklung und Validierung alternativer Methoden bleibt ein zentrales Ziel zur weiteren Reduzierung des Tiergebrauchs in der Wissenschaft. Forschende arbeiten aktiv an tierversuchsfreien Verfahren. In Baden-Württemberg wurden zudem drei weitere 3R-Zentren zur Entwicklung von Ersatzmethoden für Tierversuche eingerichtet. Das 3R-Prinzip steht für "Replace, Reduce, Refine", also das Ersetzen, Reduzieren und Verbessern der Bedingungen von Tierversuchen.
Tierschutzgesetz und Regularien in Deutschland
Der gesetzliche Schutz von Versuchstieren in Deutschland ist stark reguliert und zählt zu den strengsten weltweit. Tierversuche werden als Eingriffe oder Behandlungen an Tieren definiert, die Schmerzen, Leiden oder Schäden verursachen können. Dazu gehören neben der Herstellung von Stoffen und Produkten auch die Vermehrung von Organismen sowie Eingriffe zur Entnahme von Organen und isolierte Untersuchungen von Organen und Geweben.
Das Tierschutzgesetz legt strenge Regularien insbesondere für Wirbeltiere und Kopffüßer fest. Tiere dürfen in Versuchen für Grundlagenforschung, angewandte Forschung, Qualitäts- und Wirksamkeitsprüfungen von Medikamenten, sowie für Umweltschutz und Ausbildungsmaßnahmen eingesetzt werden. Tierversuche dürfen nur dann durchgeführt werden, wenn sie unerlässlich sind und das Verhältnis zwischen Erkenntnisgewinn und Leid der Tiere als ethisch vertretbar angesehen wird. Alternativmethoden müssen immer dann angewendet werden, wenn sie verfügbar sind.
Das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) fördert die Entwicklung und Validierung dieser alternativen Methoden. Das Ziel von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ist es, Tierversuche komplett abzuschaffen. Laut 3R Forschung wurden im Jahr 2015 noch rund zwei Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer in der biomedizinischen Forschung eingesetzt. Die überwiegende Mehrheit der eingesetzten Tiere waren Nagetiere, gefolgt von Fischen, Kaninchen und Vögeln.
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