Weimar. Im Stadtmuseum Weimar eröffnet eine faszinierende Ausstellung, die einer bedeutenden Berliner Kunstzeitschrift gewidmet ist. Vor über 120 Jahren ins Leben gerufen, hinterließ diese Publikation einen bleibenden Eindruck in der Thüringer Klassikerstadt und formte auch einige der bedeutendsten Künstler dieser Zeit.
Die Zeitschrift „PAN“ wurde 1894 von kreativen Köpfen im Berliner Gasthaus „Zum schwarzen Ferkel“ ins Leben gerufen. Ihr Name ist von Pan, dem Hirtengott der griechischen Mythologie, inspiriert, der für einen umfassenden Blick auf kunstnerische Fragen steht. Die ersten Ausgaben wurden 1895 unter den Herausgebern Otto Julius Bierbaum und Julius Meier-Graefe veröffentlicht. Die Entwickler dieser Zeitschrift wollten die gesamte Breite der Kunst, von bildender Kunst über Literatur bis hin zu Theater und Musik, reflektieren.
Die Bedeutung von „PAN“
„PAN“ gilt als Meilenstein des Jugendstils und hebt sich durch seine exquisite Gestaltung hervor. Insgesamt vereinte die Publikation Werke von angesehenen Künstlern wie Max Liebermann und Franz von Stuck, der das emblematische Titelblatt gestaltete. Ein wichtiges Merkmal der Zeitschrift war die Verwendung von hochwertigem Japanpapier, was die Publikation zu einem Kunstwerk für sich machte. Die Kosten von 25 Mark pro Ausgabe, was für die damalige Zeit hoch war, machten es nur wohlhabenden Lesern möglich, dieses Künstlerblatt zu erwerben.
Obwohl der Druck wegen finanzieller Schwierigkeiten 1900 eingestellt wurde, hinterließ „PAN“ nachhaltige Spuren in der Kunstgeschichte. Kurator Manuel Schwarz beschreibt „PAN“ als einen Katalysator, der maßgeblich zur Gründung der Berliner Secession beitrug. Diese Künstlervereinigung stellte sich gegen die etablierten akademischen Strukturen und hatte großen Einfluss auf den deutschen Impressionismus.
Doch nicht nur in Berlin, sondern auch in Weimar zeigte „PAN“ seine Auswirkungen. Nach dem Ende der Zeitschrift kamen wichtige Persönlichkeiten wie Henry van de Velde und Harry Graf Kessler nach Weimar. Unter Van de Veldes Leitung wurde die Großherzogliche Kunstgewerbeschule gegründet, die später als Vorläufer des Staatlichen Bauhauses bekannt wurde. Diese Entwicklungen führten zu einem künstlerischen Aufbruch in Weimar, bekannt als das „Neue Weimar“.
Die Ausstellung „Der ‚PAN‘ und das neue Weimar“ läuft vom 14. September bis 9. Februar. Sie bietet nicht nur historische Einblicke, sondern auch kreative Workshops und Grafiktische, an denen Besucher selbst künstlerisch tätig werden können. Es handelt sich um eine Gelegenheit, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart in der Welt der Kunst zu erleben und zu gestalten.
Für detaillierte Informationen über die Ausstellung und die Workshops können Interessierte die Website stadtmuseum.weimar.de besuchen.