Weimar hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, besonders im Bereich der Altenpflege und Kultur. Nach der Wende im Jahr 1990 wurde die Marie-Seebach-Stiftung neu ausgerichtet: Was früher ein klassisches Altersheim war, ist heute ein lebendiges Pflegeheim mit zusätzlichen Mietwohnungen und einem bunten kulturellen Angebot. Damit ist es mittlerweile für jedermann zugänglich, wobei ein gewisses Interesse an kulturellen Aktivitäten von Vorteil ist.
Die Atmosphäre im Pflegeheim wird von den vielen kulturellen Veranstaltungen geprägt, die sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch externe Besucher anziehen. „Ich bin jetzt seit einem Jahr hier und es ist einfach schön. Ich habe nie so viele wunderbare Konzerte gehört wie hier“, berichtet eine Bewohnerin begeistert. Solche Erlebnisse waren in ihrem früheren Leben kaum vorstellbar.
Finanzierung durch ein starkes Netzwerk
Doch wie wird das alles finanziert? Die Antwort ist einfach: durch das engagierte Netzwerk der Marie-Seebach-Stiftung. Diese umfasst prominente Partner wie das Deutsche Nationaltheater, die Musikschule Belvedere und die Hochschule für Musik Franz Liszt. Studierende dieser Institutionen treten regelmäßig im Konzertsaal der Stiftung auf, was eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten darstellt.
Der Professor Christian Wilm Müller von der Musikhochschule Franz Liszt hebt die Bedeutung der Auftritte hervor: „Wir müssen es auf die Bühne bringen können. Und das muss man von klein auf trainieren.“ Diese Aufführungen sind nicht nur eine Übung für die Künstler, sondern auch eine bereichernde Erfahrung für die Senioren, die ein dankbares Publikum darstellen.
Die Veranstaltungen sind so gestaltet, dass jeder herzlich eingeladen ist, unabhängig davon, ob er in der Stiftung wohnt oder nicht. Die Mieterinnen und Mieter haben zudem die Freiheit und Möglichkeit, eigene Events und Aktivitäten zu organisieren. Diese Eigenverantwortung schafft eine besondere Gemeinschaft und trägt zur einzigartigen Atmosphäre bei, die viele als den „Geist von Seebach“ beschreiben.
Die geschaffene Umgebung ist auch ein Rückzugsort für Menschen, die eine neue Heimat suchen. „Hier kann man sich wohlfühlen“, erzählt die 97-jährige Gisela. Sie musste aus ihrer vorherigen Wohnung aus wirtschaftlichen Gründen ausziehen und war sich anfangs unsicher, ob sie sich an einem neuen Ort zurechtfinden würde. Doch das warme Ambiente in der Stiftung hat ihr die Angst genommen und ihr ein neues Zuhause gegeben.
Für weitere Einblicke in das Leben und die Aktivitäten im Marie-Seebach-Stift wird die Sendung „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ am Dienstagabend um 21:00 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt. Auch die Mediathek bietet bereits jetzt die Möglichkeit, mehr über die beeindruckenden Programme und das Lebensgefühl in der Stiftung zu erfahren.
Diese Initiative zeigt, wie wichtig die Verbindung von kulturellem und sozialem Leben in der Altenpflege ist. Dabei wird nicht nur auf die Grundbedürfnisse geachtet, sondern auch auf die seelische Gesundheit und Lebensqualität der Bewohner. Die Marie-Seebach-Stiftung ist daher ein Beispiel dafür, dass Pflegeeinrichtungen weit mehr sein können als nur eine Unterbringung für ältere Menschen.