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Die Wiederbelebung der Aschebücher: Restaurierung in Weimar

Nach dem verheerenden Brand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar 2004, bei dem rund 50.000 Bücher verloren gingen, werden die geretteten Aschebücher seit 2008 mit innovativen Restaurierungsverfahren, darunter Nanocellulose, erfolgreich restauriert, um das kulturelle Erbe zu bewahren.

Im Rahmen der Restaurierung von Aschebüchern aus der Anna Amalia Bibliothek in Weimar kommen innovative Techniken zum Einsatz, um die durch den verheerenden Brand im Jahr 2004 beschädigten Werke zu retten.

Am 2. September 2004 brach ein Feuer in der historischen Herzogin Anna Amalia Bibliothek aus, das nicht nur die schönen Räumlichkeiten, sondern auch etwa 50.000 Bücher unwiderruflich zerstörte. In diesem verheerenden Vorfall gingen unzählige Unikate für immer verloren. Glücklicherweise konnten einige Helfer über 25.000 Buchblöcke und Fragmente bergen, die als Aschebücher bekannt sind und ein Zeugnis des kulturellen Erbes darstellen, das in Flammen aufgegangen ist.

Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, hat seither unermüdlich daran gearbeitet, diese beschädigten Bücher zu restaurieren. Die Restaurierungsarbeiten sind nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine emotionale Aufgabe, da viele der Aschebücher historische und kulturelle Werte besitzen. Diese Bücher, die oft mehr als 300 Jahre alt sind, befinden sich in einem desolaten Zustand. Alexandra Hack, die leitende Restauratorin der Bibliothek, beschreibt die Zerstörung der Einbände und Bindungen, die durch den Brand abgedrückt wurden.

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Einzigartige Restaurierungstechniken

Um die Überreste dieser Bücher zu retten, wurde ein innovatives, weltweit einzigartiges Verfahren eingeführt. Jedes Restaurierungsprojekt wird dabei sehr genau geplant, um die hohen Kosten der Verfahren zu minimieren. Früher kostete die Restauration einer einzelnen Seite um ein Vielfaches mehr. Heute belaufen sich die Kosten auf etwa sieben Euro pro Seite, was eine enorme Einsparung darstellt.

Das Verfahren beginnt mit der Reinigung der Buchseiten, die in eine spezielle Kassette platziert werden. Diese Kompressionskassette ermöglicht es, die Seiten zu durchspülen und Brandreste sowie schädliche Säuren auszuwaschen. Damit wird eine saubere Grundlage für die nachfolgenden Restaurierungsschritte geschaffen.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Anfaserungsbad, in dem Faserbrei auf die ausgebrannten Stellen aufgebracht wird. Dies ist entscheidend, um den beschädigten Seiten Stabilität zu verleihen. Zusätzlich wird hauchdünnes Japanpapier verwendet, das den Seiten weitere Festigkeit verleiht. Durch diese präzise Vorgehensweise können die getrockneten Seiten letztlich wieder zu einem funktionierenden Buchblock zusammengesetzt werden.

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Fortschritte mit Nanocellulose

Seit 2018 wird in der Werkstatt auch das Verfahren mit Nanocellulose eingesetzt, das die Hoffnung auf die Rettung der stark beschädigten Musikaliensammlung von Herzogin Anna Amalia aufkeimen lässt. Diese Technik nutzt winzig kleine Fasern, die auf das fragile Papier aufgetragen werden, um die Stabilität zu erhöhen. Die Präzision ist hierbei ausschlaggebend, weshalb die Nanocellulose nicht mit einem Pinsel, sondern mit einer speziellen Airbrush-Pistole aufgetragen wird.

Neben der Restaurierung von Aschebüchern bietet diese Technik auch Lösungen für Bücher, die durch Wasser- oder Schimmelschäden betroffen sind. Laura Völkel beschreibt die Problematiken, die bei umfangreichen Wassereinbrüchen entstehen können und wie die Zellulose hier als wertvolles Material fungiert.

In der anhaltenden Restaurierung der Aschebücher wird ein hohes Maß an Engagement deutlich. Die Buchrestauratoren gehen optimistisch davon aus, dass sie in den kommenden vier Jahren alle verbliebenen Aschebücher erfolgreich bearbeitet haben werden, während andere betroffene Einrichtungen oft noch mit den unmittelbaren Folgen ihres Verlusts kämpfen müssen. Die Fortschritte in der Restaurierungstechnik geben nicht nur der Bibliothek Hoffnung, sondern stärken auch das Bewusstsein für den Wert und die Bedeutung historischen Wissens und Kulturguts.

– NAG

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