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Caillebotte und die neue Männlichkeit: Einblicke ins Pariser Kunstleben

Im Musée d’Orsay in Paris gibt es ein faszinierendes Highlight: Die Ausstellung mit dem Meisterwerk von Gustave Caillebotte, die die arbeitsamen Parkettschleifer von 1875 präsentiert. Anstatt der gewohnten Seerosen oder glitzernden Stadtansichten, zeigt Caillebotte die mühevolle Arbeit dieser Männer in einem einfachen Raum. Hier verschmilzt ästhetische Darstellung mit einer sozialen Botschaft: Gute alte Männlichkeit wird thematisiert! Kritiker wie Tilman Krause fordern eine Neuschreibung der Impressionismus-Geschichte, da die Werke der Künstler besondere Schichten der Männerschaft offenbaren. Diese Darstellungen werfen Licht auf eine Kultur, die von einer tiefen Männlichkeitskrise geprägt war.

Von der Kunst zur Zerstörung

Ein dramatisches Kapitel der Kunstgeschichte wird durch die ukrainische Bewegung um Mychajlo Bojtschuk geschildert. Sie wurde während Stalins Terror, in den dreißiger Jahren, brutal ausgelöscht. In einem eindringlichen Beitrag von Jens Malling wird die Vergänglichkeit von epischen Kompositionen thematisiert, die ursprünglich für Sanatorien und Theater schufen. Ihre Kunst war nicht nur künstlerisch, sondern bestand auch aus politischen Statements und lokalen Motiven, die das ukrainische Publikum ansprachen. Doch die brutalen Säuberungen führten dazu, dass die Werke der Bojtschukisten systematisch zerstört wurden – mit Hämmern abgerissen oder übermalt. Die prominentesten Mitglieder der Bewegung fielen dem Terror zum Opfer.

Die Kunstwelt stellt Verbindungen her: Denysova, eine ukrainische Kunsthistorikerin, erklärt, dass Stalins Regime die erdrückende ukrainische Identität nicht in monumentalen Werken sehen wollte. Diese tragische Verfolgung hat bis heute ihre Schatten geworfen und zeigt sich in der aktuellen Kulturpolitik, wo Versuche, die ukrainische Kultur auszurotten, durch die russische Regierung fortgesetzt werden. Die Besprechungen weiterer Ausstellungen in der Region, wie der Sufismus sammelnden Kunst im Pariser Vorort Chatou, sowie führender Künstler wie Amoako Boafo im Wiener Belvedere, zeigen das dynamische Spektrum der zeitgenössischen Kunst.

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Quelle/Referenz
perlentaucher.de

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