Im Wartburgkreis sind die Bedingungen für Floristen alles andere als strahlend. In einer Region, wo das Binden von Blumensträußen zur alltäglichen Kunst gehört, wird die Arbeit in Blumengeschäften meist mit dem gesetzlichen Mindestlohn belohnt. Diese Realität hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in einer aktuellen Stellungnahme deutlich kritisiert. Laut den Gewerkschaftsvertretern beträgt der Stundenlohn für Floristen im Wartburgkreis nur 12,41 Euro, was eine Untergrenze darstellt, die für viele kaum ausreicht, um angemessen zu leben.
Ralf Eckardt von der IG BAU Erfurt verdeutlicht die finanziellen Unterschiede: „Eine ausgebildete Floristin im Wartburgkreis verdient damit 2,25 Euro pro Stunde weniger als ihre Kollegin im Westen Deutschlands. Dies stellt ein krasses Einkommensgefälle von fast 20 Prozent dar, was letztlich für die Floristen bedeutet, dass sie am Monatsende rund 380 Euro weniger in der Tasche haben.“ Die Gewerkschaft fordert eine Anpassung der Löhne in der Floristik-Branche, um das West-Niveau zu erreichen.
Hindernisse für Tarifverhandlungen
Ein zentrales Problem liegt in der Weigerung der Arbeitgeber, mit der IG BAU über höhere Löhne zu verhandeln. Eckardt spricht von einer „wie in Stein gemeißelten Weigerung“ des Fachverbands Deutscher Floristen (FDF) in Thüringen, dabei sind neue Tarifverträge längst überfällig. Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Arbeitsbedingungen der Floristen im Osten Deutschlands dringend verbessert werden müssen, um ein gerechteres Einkommensniveau zu schaffen.
Einen weiteren Aspekt hebt Eckardt hervor: „Floristinnen leisten einen kreativen und anspruchsvollen Job, der weit über das bloße Binden von Blumen hinausgeht. Das umfasst auch Warenbedarf, Einkauf und Preiskalkulation – die Fähigkeiten einer Floristin erstrecken sich über das bloße, geschickte Arbeiten.“ Damit wird klar, dass Floristen nicht nur handwerkliches Geschick benötigen, sondern auch betriebswirtschaftliches Wissen.
Die Situation könnte sich jedoch zuspitzen, wenn die Arbeitgeber in der Branche weiterhin passiv bleiben. Eckardt warnt: „Wenn die Tarifverhandlungen nicht vorankommen, sollten sich die Blumenhändler im Wartburgkreis nicht wundern, wenn die Fachkräfte wegbleiben. Die Kunden könnten einen positiven Beitrag leisten, indem sie beim Blumenbinden mal nachfragen, ob die Floristin mehr als nur den Mindestlohn erhält. So würde das Thema faires Entgelt auch in den Blumenläden zur Diskussion stehen.”
Die IG BAU berichtet, dass es derzeit mehr als 80 Beschäftigte in der Floristik-Branche im Wartburgkreis gibt, basierend auf den Zahlen der Arbeitsagentur. Diese Zahl verdeutlicht, wie wichtig eine faire Vergütung in einem kreativen und intelligent anspruchsvollen Beruf ist.
Quelle: IG Bau
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C. Schulze
– NAG