Mit dem Einzug des Herbstes wird in den Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) das Erntedankfest gefeiert. Diese Tradition erinnert nicht nur an die Dankbarkeit gegenüber der Natur und der Ernte des Jahres, sondern auch an die Menschen, die täglich für unsere Nahrungsmittel sorgen. Die EKM fordert in diesem Kontext eine unterstützende Politik, die sicherstellt, dass die Landwirtschaft, die gesunde Lebensmittel produziert und die Umwelt schützt, angemessen gefördert wird.
Die Erntedankfeierlichkeiten sind farbenfroh und vielfältig; sie beinhalten Gottesdienste, Konzerte, Festivitäten und Ausstellungen, wobei die Kirchen oft mit Früchten, Gemüse und Blumen aus der Ernte geschmückt werden. Der Initiative „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ wird ebenfalls besondere Beachtung geschenkt. Diese Aktion zeigt eindrucksvoll, wie der Erntedank mit der Unterstützung bedürftiger Menschen kombiniert wird.
Proteste in der Landwirtschaft
Im Vorfeld des Erntedankfestes kündigten Landwirte landesweite Proteste an. Dies geschah als Reaktion auf eine Vielzahl von Anforderungen, die an ihre Betriebe gestellt werden, und die Streichung der Agrardieselvergütung, die als „Tropfen“ beschrieben wurde, der das Fass zum Überlaufen brachte. Siegrun Höhne, Beauftragte der EKM für den Kirchlichen Dienst auf dem Land, erfordert daher einen Dialog, in dem alle Beteiligten ihre Anliegen fair und differenziert zur Sprache bringen können.
“Die Diskussionen über die Rahmenbedingungen der Landwirtschaft sind drängend”, erklärte Höhne. Die Landwirtschaft befindet sich in einem starken Strukturwandel, was bedeutet, dass viele Betriebe vor großen Herausforderungen stehen. Die öffentlichen Reaktionen auf die Proteste der Landwirte variierten von Verständnis bis hin zu offenem Unverständnis.
Vielfältige Celebrationen im Oktober
In der nächsten Zeit stehen zahlreiche Erntedankveranstaltungen in verschiedenen Regionen an. Ein Höhepunkt findet am 6. Oktober im Bratwurstmuseum in Mühlhausen statt. Dieses Fest verspricht ein abwechslungsreiches Programm, beginnend mit einem ökumenischen Gottesdienst, an welchem hochrangige Gäste wie der Ministerpräsident teilnehmen werden. Danach folgt ein Bühnenprogramm sowie ein Bauernmarkt mit regionalen Erzeugnissen.
In der Nikolaikirche in Eisenach wird ein kunstvoller Ernteteppich aus Samen und Früchten zu sehen sein, der bis Mitte Oktober das Kirchenbild prägen wird. Die Freude und Dankbarkeit der Gemeinden spiegelt sich auch in den zahlreichen musikalischen Gottesdiensten wider, die Veranstaltungen wie das Gospelkonzert im Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt am 28. September mit einbeziehen.
Zu den weiteren Feierlichkeiten zählt ein spezieller Gottesdienst in Münchenbernsdorf am 28. September, bei dem ein Tischabendmahl nach Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde dargestellt wird. Die Veranstaltung verspricht, sowohl spirituelle als auch künstlerische Aspekte des Erntedankes zu vereinen.
Zusätzlich sind mehrere Familiengottesdienste geplant, die eine gesellige Atmosphäre bieten und die Gemeinschaft fördern. In der Kirchengemeinde St. Nikolaus in Stendal wird am 29. September ein Familiengottesdienst mit anschließenden Aktivitäten für die Kinder gefeiert.
Mit dem Erntedankfest wird nicht nur Dankbarkeit geäußert, sondern auch das Bewusstsein für die Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft gegenübersieht, gestärkt. Die Tradition bleibt ein bedeutsames Ereignis, um die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur zu zelebrieren und gleichzeitig die notwendigen Gespräche über eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu fördern.
Für weitere Informationen über die Veranstaltungen und die Hintergründe gibt es vertiefende Darstellungen und Berichte, wie auf www.ekmd.de zu finden ist.
