In Mödlareuth, bekannt als das geteilte Dorf, feierte man den Tag der Deutschen Einheit auf besondere Weise. Dort, wo einst die Mauer Deutschland trennte, strömten am Feiertag rund 2.000 Besucher an, um die historischen Gegebenheiten rund um die deutsche Teilung hautnah zu erleben. Das Deutsch-Deutsche Museum in der Region zieht nicht nur aufgrund seiner originalen Sperranlagen und Wachtürme die Massen an, sondern auch durch eine Vielzahl von Sonderausstellungen, die die Geschehnisse der Vergangenheit lebendig machen.
Der Museumsleiter, Robert Lebegern, erklärte in einem Interview, dass das Thema der deutschen Teilung und der anschließenden Wiedervereinigung nach wie vor von großem Interesse sei. Mit einem Fokus auf verschiedenen Exponaten soll ein breites Publikum erreicht werden. Besondere Beachtung finden darüber hinaus die Ausstellungen über Persönlichkeiten wie Wolf Biermann, einen prominenten Liedermacher der DDR.
Politische Bühne im geteilten Dorf
Doch das Ereignis in Mödlareuth ist nicht nur eine Zeitreise in die Vergangenheit. Es ist auch eine Plattform für verschiedene politische Parteien, die den Tag nutzen, um ihre Positionen zu präsentieren. In diesem Jahr war Bayerns Innenminister Herrmann als Hauptredner beim Deutschlandfest von CSU und CDU geladen. Gleichzeitig hielt die AfD Reden, darunter auch ein Beitrag von René Aust, einem prominent auftretenden Politiker der Partei.
Die Grünen, die SPD und die Volt-Partei waren ebenfalls mit Informationsständen vor Ort, um ihre Anliegen zu kommunizieren. Jedoch kam es im Vorfeld zu Kontroversen, insbesondere mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Der DGB hatte ein „Fest der Demokratie“ geplant, welches jedoch aufgrund eines vom Landratsamt zugewiesenen ungeeigneten Standorts abgesagt wurde. Die Wiese, die der DGB ursprünglich in der Dorfmitte nutzen wollte, wurde stattdessen der AfD zugeordnet, was zu Spannungen und Diskussionen über die Platzverteilung führte.
Die Verteilung der Räume wurde seitens eines Verwaltungsgerichts in Gera bestätigt, was die ohnehin schon schwierigen Vorbereitungen nicht einfacher machte. Der Konflikt verdeutlicht, wie tief die politischen Gräben in dieser Region noch verlaufen und wie Emotionen rund um die deutsche Geschichte auch heute noch aufgeladen sind.
Besucher der Feierlichkeiten konnten nicht nur die historische Relevanz des Ortes erkunden, sondern auch die aktuellen politischen Herausforderungen, die Mödlareuth mit der Geschichte verbindet, erleben. Die Kombination aus Geschichtskultur und zeitgenössischem politischen Engagement verleiht dem Tag der Deutschen Einheit in Mödlareuth eine besondere Bedeutung.
Zusätzlich bot die Außenstelle Greiz der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen einen wichtigen Dienst an: Interessierte hatten die Möglichkeit, ihre Stasi-Akten einzusehen oder Informationen darüber zu erhalten, ob überhaupt eine Akte ihrer Person angelegt wurde. Dies stellt einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit dar und zeigt das große öffentliche Interesse an den Themen von damals – Themen, die auch heute noch relevant sind.