Eine Delegation aus dem Landkreis Nordhausen hat kürzlich den Partnerlandkreis Gostyń in Polen besucht. Unter der Leitung von Landrat Matthias Jendricke wurden die norddeutschen Vertreter offiziell empfangen. Diese Reise stellte nicht nur eine gute Gelegenheit dar, sondern sie zeigte auch die bereits bestehenden engen Verbindungen zwischen den beiden Regionen.
Bei diesem offiziellen Empfang im Landratsamt von Gostyń trafen die Mitglieder der norddeutschen Delegation auf verschiedene Akteure der polnischen Verwaltung. Dazu gehörten nicht nur die Mitglieder des dortigen Kreistages, sondern auch Repräsentanten aus anderen Institutionen, wie der Polizei, Feuerwehr und Schulen. Landrat Robert Marcinkowski wies in seiner Ansprache auf die lebendige und langanhaltende Zusammenarbeit zwischen den beiden Landkreisen hin. Diese Partnerschaft besteht bereits seit der offiziellen Unterschrift im Vorjahr und hat sich seit 2019 durch zahlreiche gemeinsame Projekte, insbesondere im Bildungsbereich, stark gefestigt.
Schüleraustausch und kulturelle Begegnungen
Ein besonders fester Bestandteil dieser Partnerschaft ist der Schüleraustausch. So konnte die Delegation bei ihrem Besuch Schüler des Schiller-Gymnasiums Bleicherode treffen, die im Rahmen ihres ersten Austausches in den Partnerlandkreis gekommen waren. Dies ist nur der Anfang, denn in den kommenden Wochen wird eine Gruppe von Schülern der Regelschule Hainleite nach Gostyń reisen, während polnische Schüler im November nach Nordhausen kommen werden, um an einem gemeinsamen Musikprojekt teilzunehmen. Auch im kommenden Frühjahr ist eine Reise von Schülern der technischen Berufsschule nach Nordhausen geplant.
„Ich freue mich sehr, dass sich gerade unsere gemeinsamen Projekte mit Kindern und Jugendlichen so gut entwickeln“, erklärte Landrat Jendricke. Auch Umsetzungen der Schule waren mit vertreten: Frank Seiler vom Berufsbildungszentrum und Ines Gast vom Jugendsozialwerk begleiteten die Reise. Matthias Bollenbach, Leiter der Landespolizeiinspektion Nordhausen, und Peter Blonski, der die Partnerschaft mit Ostrów Wielkopolski aktiv fördert, waren ebenfalls dabei.
Während ihres viertägigen Aufenthalts erhielten die Nordhäuser nicht nur Einblicke in die politische und administrative Landschaft, sondern auch in die Kultur von Gostyń. Sie besichtigten verschiedene Sehenswürdigkeiten, darunter das frisch sanierte Schloss Rokosowo, das jetzt als Bildungsstätte fungiert. Ein weiteres Highlight war der Besuch der historischen Holzkirche in Domachowo sowie die Stadt Breslau. Auch die Sammlung historischer Fahrzeuge eines lokalen Unternehmers, Maciej Peda, war Teil des Programms. Peda ist bekannt dafür, in seiner Werkstatt bereits einen Traktor für das Harzer Hexenreich gebaut zu haben.
Ein besonderes Erlebnis war das Eröffnungskonzert des Musikfestivals Sacromontana in einer weitläufigen Basilika auf dem Heiligen Berg. Hier konnten die Nordhäuser traditionelle Musik und Tänze einer Folkloregruppe erleben, gefolgt von einem typischen polnischen Essen, das mit regionalen Zutaten von Koch Hubert Turbański zubereitet wurde. Dieser hat seine kulinarischen Köstlichkeiten auch schon in Nordhausen und auf der Ziegenalm in Sophienhof präsentiert.
„Diese persönliche Begegnung ist entscheidend, um die Landkreispartnerschaft mit Leben zu füllen und voranzutreiben“, bemerkte Jendricke. Der Austausch ginge über die Verwaltungsgrenzen hinaus, und dies sei bereits nach nur fünf Jahren sehr erfolgreich. Solche interkulturellen Initiativen stärken nicht nur die offiziellen Beziehungen, sondern fördern auch die zwischenmenschlichen Verbindungen, die für eine nachhaltige Partnerschaft unerlässlich sind.
Insgesamt zeigt dieser Besuch, wie Erfahrungs- und Wissensaustausch über nationale Grenzen hinweg funktioniert. Der Landkreis Nordhausen und Gostyń arbeiten erfolgreich an Projekten, die das gegenseitige Verständnis fördern und eine lebendige, integrierte Partnerschaft schaffen.