Thüringen sieht sich nach fünf Jahren ohne nennenswerte Vorfälle erneut mit einem Ausbruch einer schweren Krankheit konfrontiert. Die rückläufige Tendenz scheint gebrochen, und die aktuellen Zahlen, die auch deutschlandweit beunruhigende Trends zeigen, sind Anlass zur Besorgnis.
Im Jahr 2024 wurden in Thüringen bereits sechs Fälle von Masern gemeldet, was aufhorchen lässt, da es das erste Mal seit 2019 ist, dass solche Zahlen an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt wurden. Masern galten laut UNICEF in Deutschland fast als nicht mehr existent, doch nun gibt es klar erkennbare Anzeichen für die Rückkehr der Krankheit.
Verbreitung der Masern in Thüringen
Insgesamt sind die betroffenen Personen zwischen einem und 24 Jahre alt. In der Region Altenburger Land wurden zwei Fälle festgestellt, während die Landkreise Gotha, Greiz, Kyffhäuserkreis und Saale-Holzland-Kreis jeweils einen Fall zu vermelden haben. Dies hat dazu geführt, dass die Experten der Techniker Krankenkasse (TK) in Alarmbereitschaft sind. Guido Dressel, der Leiter der TK-Landesvertretung für Thüringen, erwähnt, dass nur ein Kleinkind unter den Erkrankten war. Dies hängt eng mit dem Masernschutzgesetz zusammen, das vorschreibt, dass Kinder in Kitas oder Schulen geimpft sein müssen.
Der Anstieg der Erkrankungen bei Jugendlichen und Erwachsenen wirft jedoch wichtige Fragen auf, denn hier fehlt es häufig an ausreichendem Impfschutz. Dressel macht deutlich, dass der jüngste Ausbruch auch einen Zusammenhang mit unzureichenden Impfungen aufweist.
Bundesweite Entwicklung der Masernfälle
Die Situation in Thüringen spiegelt sich auch im Rest Deutschlands wider. In diesem Jahr wurden bundesweit bereits 503 Masernfälle verzeichnet. Dies ist über sechsmal so viel wie im gesamten Vorjahr, wo lediglich 79 Fälle registriert wurden. Diese drastische Steigerung macht deutlich, dass die Masern wieder ein ernstzunehmendes Problem darstellen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) reagiert auf diese besorgniserregende Entwicklung, indem sie allen Personen, die nicht oder unvollständig geimpft sind, eine Nachholimpfung empfiehlt – sogar im Erwachsenenalter. Dies ist besonders wichtig, da Masern sehr ansteckend sind und zu schweren Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Gehirnentzündungen führen können, so die Aussagen der Techniker Krankenkasse.
Die alarmierenden Zahlen und die Rückkehr der Masern in Thüringen und darüber hinaus werfen die Frage auf, wie die Öffentlichkeit und die Gesundheitspolitik darauf reagieren werden. Experten warnen, dass die Zeit für Präventionsmaßnahmen dringend ist. Ein Großteil des Problems könnte darin liegen, dass viele Erwachsene nicht ausreichend über die Notwendigkeit der Impfungen informiert sind oder diese als weniger wichtig erachten.