In einem bedeutenden Schritt zur Förderung von gemeinschaftlichem Lernen wurde heute an der Universität Jena eine innovative E-Learning-Plattform eröffnet. Diese Plattform, die unter dem Konzept KIDS4ALLL (Key Inclusive Development Strategies for Lifelong Learning) entwickelt wurde, zielt darauf ab, Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie wertvoll es ist, im Team zu arbeiten und Wissen auszutauschen.
Die Plattform, die multilinguale Inhalte bietet, wurde von einem Team aus Experten unterschiedlicher Disziplinen aus elf Ländern erstellt. „Es ist wichtig, dass junge Menschen lernen, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und die Perspektiven anderer zu schätzen. Nur so kann ein starker Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gefördert werden“, erklärte PD Dr. Luisa Conti, eine der Hauptverantwortlichen des Projekts.
Das Buddy-System im Fokus
Ein zentraler Bestandteil der Plattform ist das sogenannte Buddy-System. Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der zwei Kinder oder Jugendliche, die möglicherweise nicht miteinander bekannt sind, zusammenarbeiten. Ziel ist es, dass sie nicht nur voneinander lernen, sondern auch ihre individuellen Stärken in die Teamarbeit einbringen. Dieses Konzept wird bereits in vielen Schulen weltweit eingesetzt, um besonders Schülerinnen und Schülern, die neu sind oder Sprachbarrieren haben, die Integration zu erleichtern.
Um fundierte Lerninhalte zu erstellen, führten die Forscher umfangreiche Studien durch, um zu verstehen, wie das Buddy-System in verschiedenen Bildungseinrichtungen implementiert wird. Sie arbeiteten dabei eng mit Praxispartnern wie der Kindersprachbrücke Jena zusammen.
Die Plattform bietet Aufgaben in 14 verschiedenen Sprachen an, die darauf abzielen, mehrere Schlüsselkompetenzen zu fördern. Dazu zählen nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch soziale und emotionale Kompetenzen. „Unsere Übungsaufgaben sind so konzipiert, dass die Kinder nicht nur lernen, sondern auch Freude am gemeinsamen Entdecken und Arbeiten haben“, so Conti weiter.
Die Lerninhalte sind vielfältig gestaltet, von spielerischen Elementen wie Quizzen bis hin zu kreativen Projekten wie Videos oder Podcasts. Dies ermöglicht den Schülern, ihre Ergebnisse eigenständig zu teilen und miteinander in Kontakt zu treten. Zudem gibt es hilfreiche Links und Materialien, die den Lernprozess unterstützen.
Um die Schüler beim Einstieg in das Teamwork zu begleiten, haben die Verantwortlichen Einführungsvideos erstellt, die praktische Tipps bieten, wie man Konflikte löst oder kreative Ideen entwickelt. „Wir wollen den Kindern nicht nur eine Anleitung geben, sondern ihnen auch ermöglichen, ihre eigenen Lösungsansätze zu finden“, erklärt Klara Räthel, die Co-Leiterin des Projekts.
Die Plattform ist nicht nur für die Lernenden konzipiert, sondern auch für Lehrkräfte und Betreuer sind zahlreiche Ressourcen verfügbar. Sie finden dort Materialien, die ihnen helfen, die Arbeit der Buddy-Teams pädagogisch zu begleiten und die Interkulturalität sowie sozioemotionale Fähigkeiten zu fördern.
Die positiven Rückmeldungen der EU-Kommission, die die Qualität der Plattform bestätigt hat, zeigen, dass die Ziele der Initiative erreicht wurden. „Die KIDS4ALLL-Plattform bietet eine hervorragende Unterstützung für modernes Lernen und Kooperation“, so die Kommission.
Aktuell arbeiten die Expertinnen daran, Schulämter und Bildungseinrichtungen über die neue Plattform zu informieren, um deren Nutzung in der Praxis zu fördern. In Zukunft wird die Plattform ständig erweitert, sodass immer neue Inhalte und Materialien bereitgestellt werden können.
Die E-Learning-Plattform kann von Schulen, anderen Bildungseinrichtungen und Jugendzentren genutzt werden. Sie steht allen offen und die Materialien sind auch zum Herunterladen verfügbar. Somit öffnet sich ein neues Kapitel im Bereich des inklusiven Lernens, das nicht nur in Deutschland, sondern auch international Anwendung finden kann.
Für weitere Informationen lohnt sich ein Blick auf die Plattform und ihre Angebote, die unter nachrichten.idw-online.de zu finden sind.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner für das Projekt ist PD Dr. Luisa Conti, die unter der E-Mail-Adresse luisa.conti@uni-jena.de zu erreichen ist.