AutomobilThüringen

Insolvenz des Autozulieferers AE Group: 1.000 Arbeitsplätze in Gefahr

In Süd-Thüringen musste der Automobilzulieferer AE Group mit 1.000 Mitarbeitern Insolvenz anmelden, nachdem eine sinkende Nachfrage der Industrie die finanzielle Lage verschlechterte, was die Zukunft vieler Arbeitsplätze gefährdet.

Schlechte Nachrichten kommen aus dem Süden Thüringens: Ein bedeutender Automobilzulieferer hat Insolvenz angemeldet und das wirft dunkle Schatten über die Zukunft vieler Arbeitsplätze. Betroffen ist die „AE Group“ aus Gerstungen, die rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Meiningen gestellt, was bedeutet, dass das Management selbst für die Sanierung verantwortlich ist, unterstützt von einem erfahrenen Berater.

Der Grund für diese schwierige Situation ist die sinkende Nachfrage in der Automobilindustrie, welche die „AE Group“ in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht hat. Damit steht das Unternehmen nicht alleine da; in den letzten Monaten haben bereits mehrere Zulieferer in Thüringen ähnliche Probleme gehabt. Rico Chmelik, der Geschäftsführer der Branchenvereinigung automotive thüringen, spricht von einer ungewissen Lage für die gesamte Branche und räumt ein, dass eine Besserung nicht in Sicht ist.

Die Krise der Thüringer Autoindustrie

Die aktuelle Situation in der Automobilindustrie wird von Fachleuten genau beobachtet. Chmelik betont, dass die Hersteller momentan mit Unsicherheiten konfrontiert sind, insbesondere hinsichtlich der zukünftigen Rahmenbedingungen, die von politischen Entscheidungen abhängen. Vor allem die Diskussion über ein mögliches Verbot von Verbrennungsmotoren in der EU ab 2035 sorgt für Verwirrung und Zögerlichkeit in der Branche. Dies führt dazu, dass Hersteller zurückhaltend bei Investitionen sind und Verbraucher ebenfalls unsicher sind, ob sie einen Neuwagen kaufen sollten.

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Der Vorstandsvorsitzende der AE Group AG, Christian Kleinjung, bleibt optimistisch und glaubt an die Sanierung des Unternehmens durch das Insolvenzverfahren. Für die Beschäftigten gibt es vorerst eine positive Nachricht: Ihre Löhne sind bis Ende Oktober über das Insolvenzgeld gesichert. Das Unternehmen ist auf Druckguss spezialisiert und produziert unter anderem Gehäuseteile und Motorkomponenten. Ursprünglich wurde ein Umsatz von 150 Millionen Euro für dieses Jahr angestrebt, was nun in Frage steht.

Zulieferer unter Druck

Thüringens Automobilindustrie steht insgesamt unter einem erheblichen Druck, besonders durch die Häufigkeit von Insolvenzverfahren und Standortschließungen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres gab es bereits acht Insolvenzfälle, bei denen insgesamt 2020 Arbeitsplätze betroffen waren. Der bekannteste Fall ist der des Scheinwerferherstellers Marelli Automotive Lighting, wo etwa 800 Stellen in Brotterode auf der Kippe stehen.

Die Automobilindustrie in Thüringen beschäftigt direkt und indirekt etwa 80.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen beeindruckenden Jahresumsatz von 9,3 Milliarden Euro. Die 690 Firmen in diesem Bereich sehen sich jedoch zunehmend mit Standortschließungen sowie finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Für die Arbeitnehmer bedeutet dies eine unsichere Zukunft, während die Branche auf Klarheit bezüglich ihrer strategischen Ausrichtung wartet.

– NAG

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