Gotha. Der Aquädukt bei Gotha, ein seit 179 Jahren bestehendes Bauwerk, ist in eine prekäre Lage geraten. In der Stadt herrscht Unklarheit über die Eigentumsverhältnisse, und selbst die Stadtverwaltung bezeichnet das Denkmal als „Eigentum des Volkes“. Jedoch ist die Substanz des Brückenbauwerks gefährdet, da bereits Teile des gusseisernen Geländers abhandengekommen sind.
Dirk Bernkopf, der am Bau der Bahnumfahrung des Denkmals beteiligt war, beschreibt die Entwicklung des Aquädukts als besorgniserregend. „Es ist bedauerlich, dass ich damals nicht auf die unklaren Eigentumsverhältnisse hingewiesen habe“, sagt er. Diese Verantwortungsübernahme zeigt die enge Verbindung zwischen der Vergangenheit des Bauwerks und den gegenwärtigen Herausforderungen.
Wichtigkeit des Aquädukts
Im Jahr 2025 wird Gotha sein 1250-jähriges Bestehen feiern, und der Leinakanal, der über den Aquädukt fließt, soll während dieses Festjahres eine zentrale Rolle spielen. Damit das Wasser aber auch tatsächlich fließen kann, sind wichtige Reparaturen und eine Klärung der Eigentumsverhältnisse unumgänglich. Es wäre ein großes Versäumnis, wenn die Veranstaltungen im Festjahr ohne funktionierenden Aquädukt stattfinden müssen.
Die Diskussion um den Aquädukt spiegelt ein größeres Problem wider: Die Pflege von Denkmälern in Deutschland wird oft als Bürde wahrgenommen, insbesondere wenn diese in einem schlechten Zustand sind. Das Ansehen eines Denkmals ist nicht immer gleichbedeutend mit dem Willen, dafür Verantwortung zu übernehmen. So unterstreicht der aktuelle Zustand des Aquädukts bei Gotha die Herausforderungen, die mit der Erhaltung historischer Bauwerke verbunden sind.
Die Stadt hat somit die dringende Aufgabe, sich um die Instandhaltung und die Klärung der Eigentumsverhältnisse zu kümmern. Andernfalls könnte eines der ältesten Wasserbauwerke Deutschlands ein trauriges Schicksal erleiden. Mindestens bis zur feierlichen Einweihung im Jahr 2025 müssen Lösungen gefunden werden; andernfalls bleibt der Aquädukt ein bedeutungsloses Relikt ohne Wasser.
Die Stadt Gotha und die daran Beteiligten stehen vor der Herausforderung, unverzüglich zu handeln. Der Aquädukt kann Teil des Festes sein, sollte aber nicht nur als Kulisse dienen. Die Worte von Dirk Bernkopf verdeutlichen, wie wichtig es ist, den Erhalt und die Zukunft solcher Denkmäler ernstzunehmen. „Eine Wasserkunst ohne Wasser“ – das ist ein Bild, das niemand mit Gotha verbinden möchte.
Die kommenden Monate werden entscheidend darüber sein, ob es gelingt, das Erbe nicht nur zu bewahren, sondern ihm wieder zu neuem Leben zu verhelfen. Die Stadt und ihre Bürger sind aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen und die Eigentumsfrage baldmöglichst zu klären, um die kulturelle Identität Gothas nicht nur zu feiern, sondern auch zu verkörpern und zu leben.