Eine der bekanntesten Bäckereiketten Deutschlands hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Die Sternenbäckerei mit 120 Filialen steht vor der Herausforderung, einige Standorte schließen zu müssen. Dies ist ein alarmierendes Zeichen für die gesamte Branche, die in den letzten Jahren mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.
Dieser Schritt zur Insolvenz folgt auf eine zunehmend schwierige wirtschaftliche Lage im Bäckereihandwerk. Große Ketten und Supermärkte haben vielen traditionellen Bäckereien die Kunden abspenstig gemacht. Die steigenden Energiepreise, die in den letzten Jahren für viele Betriebe zu einer enormen Belastung wurden, haben die Situation weiter verschärft. Die Sternenbäckerei hat ihren Hauptsitz in Hechingen, wo die Produktion bis Ende des Jahres eingestellt wird, was bedeutet, dass dort viele Arbeitsplätze gefährdet sind.
Schließungen und Übernahmen: Ein Rückblick auf die Krise
Die Schließung der letzten Hechinger Produktionseinheit ist besonders schmerzhaft, denn hier wurde die erste Sternenbäckerei bereits 1766 gegründet. Das Unternehmen hat sich über die Jahrhunderte zu einem Betrieb mit über 1000 Mitarbeitern entwickelt. Die aktuelle Situation sorgt nun für große Unsicherheit unter den Angestellten.
Positives gibt es dennoch zu berichten: Die Filialen in Gera (Thüringen) und Spremberg (Brandenburg) stehen möglicherweise unter neuer Führung. Laut einer Unternehmensmitteilung gibt es bereits Interessenten, die diese Standorte übernehmen wollen. In Gera gibt es drei und in Spremberg zwei Läden. Diese Übernahme könnte eine Rettung für die dort Beschäftigten darstellen.
Die Herausforderungen, mit denen die Bäckereien konfrontiert sind, sind jedoch nicht neu. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks berichtet von einem kontinuierlichen Rückgang der Betriebszahlen. Seit 2013 hat die Zahl der Bäckereien in Deutschland deutlich abgenommen, von 13.171 auf nur noch 9.242 im Jahr 2023. Diese Zahlen spiegeln die wachsende Konkurrenz und die veränderten Konsumgewohnheiten wider, die für viele Betriebe problematisch sind.
Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Auszubildenden in der Branche. Wo im Jahr 2013 noch über 23.000 Lehrlinge in der Ausbildung waren, sind es 2023 nur noch knapp 10.000. Dies könnte auf einen Mangel an neuen Fachkräften hindeuten, was die Zukunft des Bäckerhandwerks in Deutschland weiter gefährdet.
Wirtschaftliche Entwicklungen und die Insolvenzwelle
Der Trend der Insolvenzen betrifft jedoch nicht nur die Bäckereien. Die deutsche Wirtschaft insgesamt steht vor einer düsteren Prognose, mit steigenden Insolvenzzahlen in nahezu allen Branchen. Besonders betroffen sind in diesem Jahr die Automobilzulieferer, gefolgt vom Einzelhandel und der Modebranche. Laut der Unternehmensberatung Falkensteg ist die Anzahl der Großinsolvenzen im zweiten Quartal 2024 auf einem besorgniserregend hohen Niveau geblieben.
Die Auswirkungen dieser Insolvenzen auf die Wirtschaft sind gravierend. Viele Menschen verlieren ihre Arbeitsplätze und die Unsicherheit am Markt nimmt zu. Die Bäckereibranche spiegelt somit nur einen Teil der breiteren wirtschaftlichen Schwierigkeiten wider, die aktuell in Deutschland herrschen. Die Schließungen und die Insolvenz der Sternenbäckerei zeigen eindrücklich, wie ernst die Lage für viele Betriebe ist.
Das Schicksal der Sternenbäckerei wirft Fragen auf, die die gesamte Branche und die Wirtschaft betreffen. Die Insolvenz ist nicht nur ein weiteres Beispiel für eine wachsende Krise im Bäckereihandwerk, sondern auch ein Zeichen für die zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen, unter denen Unternehmen operieren müssen.