Fokus auf die Gemeindeverwaltungen in Thüringen
In den thüringischen Gemeinden stehen die Verwaltungen zunehmend vor der Herausforderung des Fachkräftemangels. Dies hat weitreichende Konsequenzen für die öffentliche Verwaltung und deren Dienstleistungen.
Auswirkungen auf die Bürgerdienste
Die Verfügbarkeit von öffentlichen Dienstleistungen ist in vielen Städten eingeschränkt. In Gera sind aktuell 188 Stellen unbesetzt, was etwa einem Fünftel der gesamten Verwaltung entspricht. Diese Situation führte dazu, dass Bürger, die einen Termin bei der Bürgerservicestelle anfragen, bis Oktober warten müssen. Ähnlich zeigt sich die Lage in Jena, wo es derzeit 40 offene Stellen gibt, vor allem im sozialen Bereich und in der Wohngeldstelle. Besonders gravierend ist die Situation in der Ausländerbehörde, wo Wartezeiten von bis zu 14 Monaten auftreten können.
Ursachen des Fachkräftemangels
Die Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung sind in mehreren Bereichen spürbar, darunter IT, Sozialdienste und Feuerwehr. Die zunehmend hohe Krankheitsrate unter den Mitarbeitern erschwert die Lage zusätzlich, da Ersatzkräfte häufig fehlen. In Städten wie Altenburg und Eisenach sind je elf Stellen unbesetzt, und es wird erwartet, dass der Personalbedarf in den kommenden Jahren durch den Ruhestand von Mitarbeitern weiter steigen wird.
Lösungsansätze der Stadtverwaltungen
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzen die Verwaltungen auf Anreize wie Jobtickets, finanzielle Zusatzleistungen und flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice. In Suhl wurden bis zu drei Bewerbungsrunden benötigt, um geeignete Fachkräfte zu finden, vor allem bei Verwaltungsfachangestellten. „Arbeitgeber im öffentlichen Dienst müssen mehr bieten“, so Pressesprecher Steven Bickel, um die Attraktivität der Stellen zu erhöhen.
Der Blick in die Zukunft
Die Situation ist zwar angespannt, doch die Stadtverwaltungen funktionieren trotz des Fachkräftemangels weiterhin. Heike Dobenecker, Sprecherin der Stadtverwaltung Erfurt, äußert, dass die Herausforderungen hauptsächlich in den hoch spezialisierten Berufen liegen. Hier wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden, das mit der Konkurrenz aus der Privatwirtschaft mithalten kann.
Gemeinsame Herausforderungen und deren Bedeutung
Insgesamt zeigt der Fachkräftemangel nicht nur die Herausforderungen der einzelnen Städte, sondern auch einen breiteren Trend in der öffentlichen Verwaltung. Die Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung können die Qualität der Dienstleistungen erheblich beeinträchtigen und müssen daher dringend adressiert werden. Der Mangel an Fachkräften ist nicht nur ein Problem für die Verwaltungen, sondern betrifft die gesamte Gesellschaft, da eine funktionierende öffentliche Verwaltung für das Wohlbefinden der Bürger entscheidend ist.
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– NAG
