In den Wäldern Thüringens beginnt sich die Lage rund um den gefürchteten Borkenkäfer langsam zu entspannten. In den letzten Jahren hatte der Schädling durch eine Kombination aus umgestürzten Bäumen und extremen Wetterbedingungen stark gewütet. Doch dieses Jahr gibt es erste Anzeichen der Besserung.
Der Leiter des Forstamts Schönbrunn, Thomas Zehner, berichtet, dass die Menge an Schadholz erstmals leicht zurückgegangen ist. Der Grund dafür ist der regenreiche Sommer, der den Bäumen geholfen hat, verstärkt Harz zu bilden, ein natürlicher Abwehrmechanismus gegen den Borkenkäfer. Außerdem zeigen Beobachtungen, dass der Schädling in diesem Jahr vorzeitig seine Winterruhe vorbereitet hat und somit voraussichtlich keine dritte Brut entstehen wird. Dies gibt den Förstern zumindest vorübergehend etwas Luft zum Atmen.
Der Kampf gegen den Borkenkäfer
Die Bekämpfung des Borkenkäfers bleibt dennoch eine große Herausforderung. Thomas Zehner warnt, dass der nächste trockene Sommer die Fortschritte schnell wieder umkehren könnte. „Es hängt einfach alles viel zu sehr vom Wetter ab“, sagt er. Die Aufrechterhaltung gesunder Baumvorkommen ist entscheidend, da alle befallenen Bäume bis zum Frühjahr aus dem Wald entfernt werden müssen, bevor der Käfer erneut schwärmen kann.
Ein strenger Winter bietet dem Borkenkäfer keinen ernsthaften Nachteil, da er gut an die Bedingungen in Mittelgebirgen angepasst ist. Stattdessen sind es wechselnde Temperaturen, die für den Schädling problematisch sein können. Der Borkenkäfer durchläuft verschiedene Entwicklungsphasen, von Ei über Larve bis hin zum adulten Käfer, und eine ständige Wechselhaftigkeit bei den Temperaturen könnte seine Vermehrung stören.
Auf die Erhaltung der Waldbestände hat der Käfer in manchen Regionen bereits verheerende Auswirkungen gehabt. In Gebieten wie Masserberg und Neuhaus am Rennweg sind nahezu alle dortigen Fichten abgestorben. Viele Förster kämpfen gegen die Fassungslosigkeit, wenn sie ihre jahrzehntelange Arbeit zugrunde gehen sehen. Dennoch gibt es auch einen Hoffnungsschimmer: „Wer genau hinschaut, sieht ja auch schon wieder neues Leben unter den Fichtenleichen“, betont Zehner, und es ergebe sich die Möglichkeit für einen ganz neuen Wald.
Die Zukunft der Wälder
Doch die Gefahr ist nicht gebannt. Neue Schädlinge warten bereits auf die frisch gepflanzten Bäume. Der Rüsselkäfer beispielsweise hat eine Vorliebe für die jungen Pflanzen, während Mäuse es auf die empfindlichen Wurzeln der Neupflanzungen abgesehen haben. Für die Förster heißt das - noch mehr Herausforderungen im täglichen Kampf für die Gesundheit des Waldes.
Trotz der Rückschläge sehen viele im Forstwesen eine Chance, die Ökosysteme zu stärken und revitalisieren. Der Regen in diesem Jahr ist ein Lichtblick, gleichbedeutend mit einem Rückkehrversuch der Baumarten, die allzu lange unter den Angriffen des Borkenkäfers gelitten haben und einen neuen Lebenszyklus einleiten möchten. Ob dieser Trend anhält, bleibt jedoch abzuwarten, insbesondere in Anbetracht der elementaren Rolle, die das Wetter dabei spielt. Der Kampf gegen den Borkenkäfer und die ständigen Veränderungen der ökologischen Bedingungen fordern weiterhin alle Beteiligten heraus.
Während sich die Förster auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten, gibt es jedoch einen Hauch von Optimismus unter den Waldschutzkollegen. Ihre Entschlossenheit, die Wälder Thüringens zu erhalten, bleibt ungebrochen, auch wenn sie mit unberechenbaren Faktoren kämpfen müssen. „Manchmal muss ein Bestand in den nächsten zehn Tagen raus und das ist natürlich ein riesiges logistisches Problem“, so Zehner. Der Schlüssel liegt nun darin, sowohl die natürlichen als auch die menschlichen Ressourcen zu mobilisieren, um den Wald zu schützen, der nicht nur ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist, sondern auch eine enorme Bedeutung für den Klimaschutz hat und unseren Alltag bereichert.
Die Situation ist komplex und vielschichtig, und die Borkenkäferkrise könnte ein Wachrüttler sein, um sich zukunftsorientierter mit der Forstwirtschaft zu beschäftigen. So bleibt die Hoffnung, dass die Wälder in Zukunft widerstandsfähiger und gesünder werden. Über die genauen Entwicklungen und weitere Maßnahmen, die in diesem Zusammenhang ergriffen werden könnten, informiert www.mdr.de.
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