In Thüringen brodelt es! Eine umstrittene Aktion zielt darauf ab, die Bezahlkarte für Geflüchtete zu unterwandern. In den Städten Jena und Erfurt fließen monatlich rund 15.000 Euro Bargeld an Geflüchtete, die zuvor Gutscheine in Supermärkten eingelöst haben. Diese Gutscheine können in verschiedenen Läden und Cafés gekauft werden, wodurch ein Bargeldtopf entsteht, der die Bezahlkarte umgeht. Die Initiative „Abolish Bezahlkarte!“ erhebt schwere Vorwürfe gegen das System, das als „diskriminierend und rassistisch“ bezeichnet wird.
Aktion gegen Diskriminierung
Nana von der Aktionsgruppe erklärt, dass die Aktion fortgesetzt wird, bis die Bezahlkarte abgeschafft ist. Die Betroffenen erhalten oft nur 50 Euro in bar, und die Nutzung der Karte ist regional beschränkt. Dies führt dazu, dass Geflüchtete bei Reisen zu ihren Familien auf die Unterstützung der Aktion angewiesen sind. Pro Person werden 100 Euro getauscht, wobei auch Ausnahmen bestehen. Die Gruppe hat Kontakt zu Geflüchteten in mehreren Städten, doch das Landratsamt in Obermehler ist über die Aktion nicht informiert.
In Greiz hingegen äußert das Landratsamt Bedenken. Ein Sprecher warnt, dass durch die organisierte Tauschaktion das Bezahlkartensystem gefährdet wird. Es besteht der Verdacht, dass dies zu einem Missbrauch staatlicher Leistungen führen könnte. Die Behörden prüfen, wie sie dieser Entwicklung entgegenwirken können. Trotz dieser Sorgen gibt es in Jena und Erfurt bislang keine Konfrontation mit den Behörden. Die Gruppe hat die Aktion bewusst öffentlich gemacht, und der Verkauf der Gutscheine läuft gut, was die Solidarität innerhalb der Gemeinschaft stärkt.
Die Bezahlkarte für Flüchtlinge ist mittlerweile in allen Thüringer Kreisen eingeführt, einschließlich der Stadt Gera, die sich im Oktober angeschlossen hat. Die Regelungen zur Barauszahlung und zur Gültigkeit der Karte variieren, während das politische Ziel darin besteht, Überweisungen in die Heimatländer zu unterbinden. Die Städte Erfurt, Jena, Weimar und Suhl warten auf eine bundesweite Lösung, während die Debatte über die Bezahlkarte weiter hitzig geführt wird.