Die Diskussion um gerechtere Löhne für Reinigungskräfte gewinnt im Altenburger Land zunehmend an Dynamik. Eine Welle der Unterstützung und Forderungen erhebt sich für jene, die hinter den Kulissen hart arbeiten, um Büros, Schulen und sogar medizinische Einrichtungen sauber zu halten. Die Gewerkschaft IG BAU Ostthüringen hat sich dabei als Sprachrohr für diese unersetzlichen Arbeitskräfte positioniert und fordert eine deutliche Erhöhung des Stundenlohns für die Beschäftigten in der Gebäudereinigung.
Aktuell strebt die Gewerkschaft eine Anhebung des Mindestlohns auf 16,50 Euro pro Stunde an, was einem Plus von 3 Euro entspricht. Diese Forderung ist nicht nur eine Reaktion auf die allgemeinen Lebenshaltungskosten und die Inflation, sondern auch auf die erhebliche körperliche Belastung, die mit den Aufgaben in der Reinigungsbranche einhergeht. Laut der Gewerkschaftsvertreterin Heidi Hoffmann sei die Arbeit sowohl körperlich anstrengend als auch mit massivem Zeitdruck verbunden.
Die Realität der Reinigungskräfte
Die Realität für viele Reinigungskräfte im Altenburger Land ist hart. Im Landkreis arbeiten rund 350 Personen in der Gebäudereinigung, von denen viele nur in Teilzeit beschäftigt sind. Oft sind sie früh morgens oder spät abends im Einsatz, wenn die Büros leer sind und die meisten Berufstätigen sich noch im Schlaf befinden oder bereits ihre Freizeit genießen. Diese unkonventionellen Arbeitszeiten machen die Arbeitsplatzgestaltung schwierig und fordern von den Beschäftigten ein hohes Maß an Flexibilität und körperlicher Belastbarkeit.
Die Herausforderungen in der Branche sind vielfältig. Reinigungskräfte sind nicht nur für die Sauberkeit zuständig, sondern müssen auch regelmäßig mit belastenden Situationen umgehen, etwa in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Heidi Hoffmann beschreibt die Arbeit als einen „Knochenjob“, der oftmals nicht gewürdigt wird. Viele der Beschäftigten, darunter auch viele Mini-Jobber, haben in den bisherigen Jahren überhaupt keine Inflationsausgleichsprämie erhalten. Dies verstärkt den Nachholbedarf bei den Löhnen und verdeutlicht die Notwendigkeit für eine gerechte Entlohnung dieser Arbeitskräfte.
Zusätzlich zur Forderung nach höheren Stundenlöhnen zielt die Gewerkschaft auch darauf ab, die Ausbildungsvergütung zu erhöhen. Für Auszubildende im ersten Jahr soll eine Erhöhung um 150 Euro pro Monat angestrebt werden, was die Bezahlung auf 1.050 Euro anheben würde. Im dritten Ausbildungsjahr könnte die Vergütung auf 1.500 Euro steigen, was ebenfalls eine Erhöhung um 300 Euro darstellt. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Beruf attraktiver zu gestalten und den Fachkräftebedarf in der Branche langfristig zu sichern.
Die Verhandlungen zwischen der IG BAU und dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks stehen kurz bevor und sollen bereits in der kommenden Woche fortgesetzt werden. Diese Gespräche werden entscheidend sein, um die Zukunft der Reinigungskräfte im Altenburger Land zu gestalten und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Stimmen der Beschäftigten werden lauter, und das Signal ist klar: Eine angemessene Entlohnung für harte Arbeit ist längst überfällig.
– NAG