Mit einer spannenden Aufführung feiert der Flugplatz Altenburg-Nobitz im Jahr 2024 sein 111-jähriges Bestehen. Ein ganz besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Theaterstück „Hanna“, das die Zuschauer in das Jahr 1917 entführt und die Herausforderungen einer jungen Frau in der noch stark von Männern dominierten Welt der Fliegerei thematisiert.
Die Hauptfigur, die 17-jährige Hanna Euler, ist ein Symbol für den Kampf um Gleichheit und Selbstverwirklichung. Sie träumt davon, Pilotin zu werden, während sich die gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit gegen sie richten. In der Werkstatt Leitwerkbau sieht sie sich mit den Vorurteilen ihrer Zeit konfrontiert, denn Frauen am Steuer eines Flugzeugs waren zu dieser Zeit unvorstellbar. Diese emanzipatorische Botschaft wird durch die geschickte Inszenierung des Stücks unter der Regie von Karin Kundt-Petters hervorgehoben.
Einblicke in die Handlung
Die Geschichte entfaltet sich während einer Zeit, in der die Luftfahrt noch in den Kinderschuhen steckt, und Frauen in nahezu allen Berufsfeldern stark benachteiligt sind. Die Werkstättenleiterin Berta Kalkbrenner-Elsleben verkörpert den herrschenden Männlichkeitswahn und reagiert mit Entsetzen auf Hannas Vorhaben, in eine traditionell männlich besetzte Rolle zu schlüpfen. Diese Figur ist nicht nur eine Antagonistin, sondern auch ein Produkt ihrer Zeit, das den gesellschaftlichen Druck widerspiegelt.
Während Hanna ihren Traum verfolgt, entwickelt sich eine zarte Romanze zwischen ihr und dem Flugschüler Albert, was der Geschichte eine zusätzliche emotionale Tiefe verleiht. Doch Entzücken und Freude sind nicht von langer Dauer, denn Ottos Eifersucht kommt ins Spiel. Dieser sabotiert das Flugzeug, mit dem Hanna heimlich abheben möchte. Hier wird deutlich, dass nicht nur die gesellschaftlichen Hindernisse, sondern auch zwischenmenschliche Konflikte eine Rolle in Hannas Bestrebungen spielen.
Ein Stück mit Geschichte
„Hanna“ ist nicht nur ein Theaterstück, sondern auch ein kraftvolles Plädoyer für die Gleichstellung der Geschlechter und die Rechte von Frauen in der Gesellschaft. Die Mitwirkung von Andy Drabek und Christian Weber, die die Geschichte erdachten, bringt die damaligen Herausforderungen und die Stärke der Protagonistin auf die Bühne. Mit einer Laufzeit von etwa 60 Minuten gelingt es der Aufführung, die Zuschauer zu fesseln und sie dazu zu bringen, über die gesellschaftlichen Normen und deren Wandel nachzudenken.
Die Künstler & Wenzelgarde Altenburg e.V. präsentieren somit ein bedeutendes Stück, das die Verbindung von Kunst und Geschichte auf eine neue Ebene hebt. „Hanna“ lädt die Zuschauer ein, in eine Zeit einzutauchen, in der die Fliegerei revolutioniert wurde und Frauen begannen, ihre Stimme zu erheben und für ihre Träume zu kämpfen. Die Aufführung am Flugplatz Altenburg-Nobitz verspricht ein unvergessliches Erlebnis zu werden, das sowohl emotionale als auch historische Elemente auf brillante Weise vereint.
– NAG