In Thüringen droht der Pflanzenwelt ein lautloses, aber besorgniserregendes Schicksal: Immer mehr Arten stehen am Rand des Aussterbens! Peter Rode, der Vorsitzende des Arbeitskreises Thüringer Orchideen, schlägt Alarm: „Die hehren Ziele der Thüringer Biodiversitätsstrategie sind deutlich verfehlt worden!“ Und das Aussterben schreitet mit alarmierender Geschwindigkeit voran – vor unserer eigenen Haustür!
Ein besonders schockierendes Beispiel ist die Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea), die Orchidee des Jahres 2024. Bei einer umfassenden Gelände-Untersuchung konnten viele ihrer früheren Standorte nicht mehr bestätigt werden. „Ohne dass es jemand bemerkt, verschwinden still und heimlich Arten aus unserer Landschaft“, warnt Rode. Erschreckende 37 von 52 Thüringer Orchideenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, denn einige Arten könnten bereits in den kommenden Jahren ganz verschwinden!
Die alarmierenden Zahlen
Und die Zahlen sind alarmierend! Laut dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) sind über 40 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen gefährdet, stark gefährdet oder bereits ausgestorben! Bei Moosen trifft es etwa 48 Prozent, während bei Flechten sogar 60 Prozent betroffen sind. Die Süßwasser-Rotalgen? Hier sind erschreckende 86 Prozent in Gefahr! Die Ursachen sind bekannt: Steigender Flächenverbrauch durch Bauprojekte und intensive Landwirtschaft sorgen für schleichende Veränderungen in unserer Natur!
Die dürren Sommer der letzten Jahre haben den Pflanzen in Feuchtbiotopen verheerend zugesetzt. Maßnahmen zur Verbesserung sind unerlässlich, doch Peter Rode betont, dass es an der Zeit ist, endlich zu handeln! Eine ausreichende Finanzierung sei notwendig, um die zahlreichen Biotope zu pflegen und die Ursachen der Gefährdung zu bekämpfen. Trotz Fördermechanismen ist dies oft eine große Herausforderung!
Die unsichtbaren Helden
Doch nicht alles ist verloren! Zu den unsichtbaren Helden, die tapfer für den Erhalt der Natur kämpfen, gehören die ehrenamtlichen Biotop-Retter. Sie leisten einen unbezahlbaren Dienst und haben beispielsweise den Bestand der bedrohten Orchidee Orchis palustris im Haßleber Ried von 12 auf über 760 Pflanzen gesteigert! Diese Kümmerer brauchen direkte Unterstützung, denn ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre die Situation noch dramatischer. Es ist höchste Zeit, dass ihre Arbeit anerkannt und gefördert wird! Ein Appell an alle: Gemeinsam können wir handeln, bevor es zu spät ist!