Im Jahr 2023 erlebte eine junge Frau aus Unterfranken, die Judith heißt, nach ihrem Sommerurlaub eine ungewöhnliche Muskelverspannung in ihrem Bein. Diese scheinbar harmlose Beschwerde wurde von ihrem Freund, der Arzt ist, als potenziell ernsthaft eingestuft. Bei einem Krankenhausbesuch wurde eine tiefe Beinvenen-Thrombose diagnostiziert. Gleichzeitig kämpfte ein sportlicher Mittvierziger aus Oberfranken namens Carl ebenfalls mit einem anhaltenden Ziehen im Bein, ohne dessen ernsthafte Gefährlichkeit zu erkennen. Beide Patienten hatten das Glück, rechtzeitig behandelt zu werden, jedoch erinnern diese Fälle an eine alarmierende Realität: Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 40.000 Menschen an Folgen einer Lungenembolie, die häufig von Blutgerinnseln verursacht wird, wie eine aktuelle Veröffentlichung zeigt.
Das Thema Thrombose ist von äußerster Dringlichkeit, besonders angesichts der Statistiken, die besagen, dass jeder vierte Todesfall weltweit mit einer Thrombose in Verbindung steht, erklärt Dr. med. Jutta Schimmelpfennig, eine erfahrene Gefäßmedizinerin aus Bamberg. Anlässlich des Welt-Thrombose-Tages am 13. Oktober möchte sie auf die Wichtigkeit von Aufklärung und Prävention hinweisen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für die frühen Symptome einer Thrombose zu schärfen und proaktive Maßnahmen zur Vorbeugung zu fördern.
Verborgene Risiken im Alltag
Thrombosen sind nicht ausschließlich eine Krankheit des Alters, zeigt die Meinung von Dr. Schimmelpfennig. Das Bewusstsein für diese Erkrankung ist in der Gesellschaft noch unzureichend. Vor allem junge Frauen sollten sich der Risiken bewusst sein, die hormonelle Verhütungsmittel mit sich bringen können. Mädchen und junge Frauen, die zur Pille greifen oder andere hormonelle Therapien erhalten, sind gefährdet. Auch Männer sind nicht ausgenommen, denn mit steigendem Alter wächst das Risiko für alle Geschlechter gleichermaßen.
Thrombosen entstehen, wenn Blutgerinnsel in den Blutgefäßen, entweder in Arterien oder Venen, entstehen, wodurch der Blutfluss beeinträchtigt wird. Dies kann zu tiefgreifenden gesundheitlichen Komplikationen führen, wie Herzinfarkten oder thromboembolischen Schlaganfällen. Ein Blutgerinnsel, das sich in den Beinen bildet, kann in die Lunge gelangen und dort eine Lungenembolie auslösen, die im schlimmsten Fall zu einem sofortigen Tod führt. Nach Herzinfarkt und Schlaganfall ist die Lungenembolie die dritthäufigste Form einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Dr. Schimmelpfennig identifiziert drei Hauptgründe für die Entstehung von Thrombosen. Erstens kann eine langsame Blutzirkulation die Ursache sein, die häufig durch längeres Sitzen in einer beengten Position eingeleitet wird, etwa auf Reisen oder während langer Krankheitsphasen. Zweitens können entzündliche Prozesse in den Venen, ausgelöst durch Erkrankungen wie Rheuma oder Krebs, das Risiko erhöhen. Drittens kann eine veränderte Blutbestandteilzusammensetzung, beispielsweise durch die Einnahme von Östrogen, zu einem erhöhten Thrombose-Risiko führen.
Statistisch gesehen bilden sich die meisten Thrombosen in den Beinen. Verletzungen durch Sport oder Unfälle, die zu einer Ruhigstellung des Beins zwingen, können ebenfalls zur Bildung von Blutgerinnseln führen. Um dagegen zu wirken, ist es wichtig, die Wadenmuskulatur durch Bewegung zu aktivieren, da diese entscheidend für den Blutfluss in den Venen ist.
Sollten sich Symptome bemerkbar machen, ist schnelles Handeln gefragt. Eine dauerhaft geschwollene Wade, ein unangenehmes Spannungsgefühl und anhaltender Schmerz in Verbindung mit Überwärmung und einer Bläulich-Rotfärbung des betroffenen Bereichs sind Warnzeichen, die ernst genommen werden sollten. Der Gang zum Hausarzt ist in solchen Fällen unumgänglich, und gegebenenfalls erfolgt eine Überweisung an einen spezialisierten Arzt für eine weitere Diagnostik.
Für Schwangere besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko, insbesondere aufgrund der hormonellen Veränderungen und des physischen Drucks auf die Venen. Dr. Schimmelpfennig rät zur Vorbeugung zur Benutzung von Kompressionsstrumpfhosen.
Die Behandlung von Thrombosen ist vielfältig und reicht von gerinnungshemmenden Medikamenten bis hin zu gezielter Kompressionstherapie. Oft ist bereits ein Arzneimittel für die Behandlung von Thrombosen effizient. Die Dauer der Behandlung hängt von den individuellen Ursachen der Thrombose ab; manchmal reicht eine medikamentöse Therapie über mehrere Wochen, während in anderen Fällen eine langfristige Behandlung notwendig ist.
Maßnahmen zur Thromboseprävention im Alltag umfassen regelmäßige Bewegung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Personen, die viel sitzen, sollten gezielte Bewegungsübungen durchführen. Bei lägeren Flügen oder Autofahrten sind spezielle Stützstrümpfe eine sinnvolle Voraussetzung, um den Blutfluss zu fördern. Und keine Sorge, moderne Versionen sind alles andere als unansehnlich.
In diesem Sinne engagiert sich Dr. Schimmelpfennig zusammen mit anderen Experten für die Aufklärung zu diesem aktuellen Gesundheitsthema. Am 12. Oktober findet im Franken-Center Nürnberg eine Aktion zur Risikoprüfung statt, bei der Interessierte Informationen von Fachleuten erhalten und an speziellen Risiko-Checks teilnehmen können. Solche Events sind eine hervorragende Gelegenheit zur direkten Kontaktaufnahme mit Experten in einem entspannten Rahmen.
Für mehr Informationen zu diesem wichtigen Thema und zur Teilnahme an den Aktionen besuchen Sie gerne die Webseite www.risiko-thrombose.de.