Ein aufsehenerregender Vorfall hat sich bei Tesla in Grünheide ereignet, wo der E-Automobilhersteller Anfang Oktober einem gewerkschaftlich organisierten Betriebsratsmitglied fristlos gekündigt hat. Diese Entscheidung ist umso brisanter, da der Betriebsrat der Fabrik, der aus 39 Mitgliedern besteht, der Kündigung zugestimmt hat. Die IG Metall, die mit 16 Mitgliedern die größte Fraktion im Betriebsrat stellt, fordert nun die Rücknahme dieser Kündigung und hat angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten.
Die Hintergründe dieser Kündigung sind mit einer Auseinandersetzung innerhalb des Betriebsrats verknüpft. Berichten zufolge kam es zu einem Konflikt, als das betroffene Gewerkschaftsmitglied nach einer Nachtschicht zurück ins Werk gerufen wurde, da kurzfristig eine Sitzung anberaumt wurde. Diese Sitzung führte zu verbalen Streitigkeiten, in denen das Verfahren zur kurzfristigen Einberufung in Frage gestellt wurde, und das Mitglied äußerte die Überlegung, arbeitsrechtlich gegen die Kündigung vorzugehen. Trotz einer Entschuldigung des Mitarbeiters stimmte eine Mehrheit in der Fraktion 23 des Betriebsrats für die Kündigung.
Der Hintergrund der Konflikte
Wie die IG Metall betont, sieht sie in der fristlosen Kündigung ein Muster des aggressiven Vorgehens von Tesla gegen Mitarbeiter, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. Im Zusammenhang mit einer Umfrage zur Arbeitsbelastung im Grünheider Werk, die vor kurzem gestartet wurde, hat die Gewerkschaft alarmierende Berichte über einen hohen Krankenstand unter den Tesla-Mitarbeitern veröffentlicht. Zudem hat das Unternehmen angekündigt, Hausbesuche durchzuführen, um die Ursachen der Krankmeldungen zu ermitteln.
Zusätzlich ist dieser Fall nicht der erste seiner Art: Bereits im Mai, nach der Neuwahl des Betriebsrats, hatte es einen ähnlichen Vorfall gegeben, bei dem einem IG Metall-Mitglied gekündigt wurde, was allerdings schließlich vom Landesarbeitsgericht als unbegründet abgewiesen wurde. Laut der Gewerkschaft wurden allein seit Jahresbeginn 25 Abmahnungen gegen Mitglieder der IG Metall ausgesprochen, die sich für die Belange ihrer Kollegen stark machen. Dies hat die Besorgnis über mögliche Repressionen innerhalb des Unternehmens weiter geschürt.
Tesla hingegen weist die Vorwürfe entschieden zurück. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte, die Kündigungen hätten nichts mit der Zugehörigkeit zum Betriebsrat zu tun und basierten auf unhaltbaren Vorwürfen. In einem früheren Fall wurde von Arbeitszeitbetrug gesprochen, während die aktuelle Kündigung als Reaktion auf die Androhung von Gewalt gegenüber anderen Mitarbeitern gerechtfertigt wurde. Weitere Details zu diesen Ereignissen wurden von Tesla nicht bekannt gegeben, jedoch behält sich das Unternehmen vor, rechtliche Schritte gegen die IG Metall einzuleiten, um die Vorwürfe zu entkräften.
Die Situation bei Tesla zeigt einmal mehr die Spannungen zwischen Unternehmensführung und Arbeitnehmervertretung. Die aktuellen Entwicklungen werfen Fragen über die Arbeitsbedingungen und den Umgang mit Gewerkschaftern bei einem der führenden Unternehmen der Elektroautomobilindustrie auf. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.rbb24.de.
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