Wiesbaden (ots)
In Wiesbaden beginnen heute die ersten Verhandlungen im Rahmen der Tarifrunde Papier 2024. Die Arbeitgeber der Papierindustrie fordern einen gemeinsamen Ansatz aller Parteien, um die Herausforderungen und Transformationen der Branche erfolgreich zu meistern. Diese Gespräche sind von entscheidender Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der Papierproduktion in Deutschland.
Im Vorfeld der Tarifverhandlungen hat die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) weitreichende Forderungen aufgestellt, darunter eine Gehaltserhöhung von 8 Prozent oder einen Festbetrag von mindestens 280 Euro. Zudem wird ein IGBCE-Mitgliederbonus gefordert, der allerdings auf Kritik stößt.
Wirtschaftliche Realität und Risikofaktoren
Ulrich Wienbeuker, Vorsitzender des Ausschusses für Tarifpolitik und Bildung sowie Vizepräsident des Verbands DIE PAPIERINDUSTRIE, äußert, dass die Forderungen der IGBCE keinerlei Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der Papier- und Zellstoffindustrie finden. „Eine solch drastische Erhöhung der Entgelte ist in dieser Branche nicht tragbar und gefährdet die Stabilität“, so Wienbeuker weiter. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, dass die Interessen der Unternehmen und der Mitarbeitenden in Einklang gebracht werden.
Zusätzlich betont Dr. Benno Hundgeburt, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Tarifpolitik und Bildung, dass der Tarifabschluss zukunftsorientiert gestaltet werden muss, um sowohl den Mitarbeitenden als auch den Unternehmen Perspektiven zu bieten. „Wir müssen die Papierproduktion in Deutschland sichern“, fügt er hinzu. Ein solcher Ansatz könnte helfen, die Herausforderungen der Transformation besser zu meistern und die Branche langfristig zu stärken.
IGBCE-Mitgliederbonus als Streitpunkt
Die Forderung nach einem Mitgliederbonus für IGBCE-Mitglieder sorgt ebenfalls für Konflikte innerhalb der Branche. Arbeitgebervertreter kritisieren, dass dies die Gemeinschaft der Arbeitnehmer spalte. „Wir setzen auf Gleichbehandlung für alle Beschäftigten. In diesen Zeiten, in denen ein gemeinsames Miteinander gefordert ist, erachte ich solche Differenzierungen als sehr problematisch“, sagt Hundgeburt.
Dennoch unterstützen die Arbeitgeber die IGBCE in ihrem Bestreben, die Attraktivität des Schichtbetriebs zu erhöhen. In der vergangenen Tarifrunde 2022 wurden bereits Zulagen für die Beschäftigten im Schichtbetrieb um 50 Prozent erhöht. Dies zeigt das Bestreben der Arbeitgeber, die Leistung dieser speziellen Gruppe anzuerkennen und sie langfristig in der Branche zu halten. „Es ist entscheidend, die Gespräche über die Verbesserung der Conditions für diese Mitarbeiter fortzusetzen“, erklärt Hundgeburt.
Diese Tarifverhandlungen stehen vor einem wichtigen Wendepunkt, nicht nur für die Verhandlungspartner, sondern auch für die Branche insgesamt. Eine ausgewogene Berücksichtigung der Anliegen beider Seiten könnte die Grundlage für nachhaltige Lösungen schaffen und die Stabilität der Papierproduktion in Deutschland sichern.Weitere Informationen dazu finden Sie hier.