Im Herzen von Nidda erstrahlt ein historisches Bauwerk, das sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart miteinander verknüpft: das älteste Schloss der Stadt. Am zweiten Sonntag im September, traditionell der Tag des offenen Denkmals, öffnete es seine Pforten für interessierte Besucher. Über 5.000 Denkmäler in ganz Deutschland beteiligten sich an diesem besonderen Anlass, und das Schloss Nidda gehörte zu den Teilnehmern, die Geschichte nicht nur bewahren, sondern auch mit neuem Leben füllen.
Das Schloss Nidda, datierend aus dem frühen 17. Jahrhundert, hat eine wechselvolle Geschichte durchlebt und zählt heute zu den prägenden baulichen Zeugnissen der Stadt. Seit dem Februar 2019 gehört es dem Ehepaar Nicole und Axel Friedersdorf, die sich der Herausforderung angenommen haben, ein historisches Gebäude zu sanieren und gleichzeitig lebendig zu halten. Mithilfe von modernen Konzepten und ihrem eigenen Enthusiasmus bringen sie frische Ideen in den historischen Raum.
Engagement für die Gemeinschaft
„Es ist uns wichtig, dass wir uns mit Hilfe unserer Projekte gut mit der Bevölkerung vernetzen, und nicht nur unser eigenes Ding machen“, betont Axel Friedersdorf im Interview. Die Friedersdorfs haben zahlreiche Kooperationen mit Schulen und lokalen Vereinen initiiert. Dazu gehört beispielsweise die Schwertkampf-AG am Gymnasium und die Unterstützung des Imkervereins Nidda-Schotten mit Lehrbienenstöcken auf dem Schlossgelände. Diese Initiativen sind nicht nur gut für die Gemeinschaft, sie fördern auch das Geschichtsbewusstsein der jüngeren Generationen.
Am Tag des offenen Denkmals konnten Besucher einen Künstlermarkt im Schlosshof besuchen sowie stündliche Führungen, die spannende Einblicke in die Sanierungsarbeiten des Schlosses boten. Neben dem historischen Flair haben die Friedersdorfs dem Schloss auch moderne Nutzungen gegeben, von Hochzeiten in einem restaurierten Hochzeitszimmer bis hin zu Team-Building-Events für Unternehmen.
Die Herausforderungen der Denkmalpflege
Die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes bringt viele Herausforderungen mit sich. „Eine der größten Probleme ist, dass sich potenzielle Käufer zu früh in ein Objekt verlieben“, beschreibt Nicole Friedersdorf die Schwierigkeiten. Oft führt die emotionale Verbindung dazu, dass wichtige Aspekte wie die Instandhaltungskosten und die nötige Expertise übersehen werden. Ihr Mann ergänzt: „Es ist ratsam, sich von Anfang an fachliche Beratung einzuholen und die zuständige Denkmalschutzbehörde einzubeziehen.“
Die durchweg positive Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden ist ein weiteres Standbein des Engagements der Friedersdorfs. Sie zeigen Verständnis für die strengen Vorschriften, die eine Renovierung derart historischer Gebäude begleiten. „Eigenmächtig zu handeln, ohne Rücksprache, ist gefährlich. Es ist wichtig, die zuständigen Stellen in jeden Schritt einzubeziehen“, erklärt Axel Friedersdorf. Ziel ist es, den Originalzustand des Schlosses so weit wie möglich wiederherzustellen.
Allerdings gab es auch komische Momente: „Für unser Schwertkampf-Training hatten wir mal Gummireifen auf unserer Wiese, auf die die Kinder mit den Trainingsschwertern hauen konnten. Das war offenbar jemandem nicht denkmalkonform genug“, erzählt Friedersdorf lachend. Solche Missverständnisse konnten jedoch schnell geklärt werden.
Ein ernsteres Thema ist jedoch der Vandalismus. Zu Beginn wurde der Schlosshof offen für die Öffentlichkeit gehalten, was zu schockierenden Schäden führte. „Wir haben mehrere Tausend Euro durch Vandalismus und Diebstahl verloren“, erinnert sich das Paar. Diese Erfahrungen haben sie dazu gezwungen, gewissenhafte Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und den Durchgang zu sperren. Dennoch bleiben sie entschlossen, das Schloss für die Gemeinschaft zugänglich zu halten und organisieren weiterhin Events, darunter jährliche Weihnachtsmärkte und Tage der offenen Tür.
– NAG