DeutschlandTürkei

Syrien: Flucht vor dem Unbekannten – Rückkehr unter unsicheren Vorzeichen

Nach dem plötzlichen Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad sind zahlreiche Syrer auf der Flucht, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) berichtet. IOM-Generaldirektorin Amy Pope äußerte in ihrer Stellungnahme, dass viele religiöse Minderheiten, besonders aus Angst vor möglichen Bedrohungen, das Land verlassen. Insbesondere die schiitische Gemeinschaft reagiert besorgt, obwohl sie momentan nicht direkt bedroht ist. Diese Situation stellt die Länder, die bislang syrische Flüchtlinge aufgenommen haben, vor neue Herausforderungen, da eine massenhafte Rückkehr vor einer Stabilisierung der Lage nicht ratsam sei, warnt Pope. Erinnerungen an den ausgebrochenen Bürgerkrieg und die derzeit noch instabile Infrastruktur schüren Ängste, dass eine Rückführung von Flüchtlingen das Land weiter destabilisieren könnte. Der kriegerische Konflikt in Syrien hat seit 2011 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen, wobei die Türkei und Deutschland zu den Hauptaufnahmeländern zählen, berichtet Heute.at.

Politische Reaktionen in Deutschland

In Deutschland haben die politischen Reaktionen auf die Nachrichten aus Syrien nicht lange auf sich warten lassen. Während einige Politiker fordern, syrische Flüchtlinge sollten rasch zurückkehren, um den Druck auf das migrationspolitisch umstrittene Thema zu verringern, gibt es zunehmend Stimmen, die zur Besonnenheit raten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat bereits beschlossen, die Asylverfahren für Syrer vorerst auszusetzen, da die meisten Anträge auf Verfolgung durch das Assad-Regime basierten. Marco Buschmann von der FDP betonte, gut integrierte Syrer sollten die Möglichkeit haben zu bleiben, während Jens Spahn von der CDU mit der Idee von Charterflügen und finanzieller Unterstützung für Rückkehrwillige aufwartete. Bedenken äußerte jedoch die Grüne Abgeordnete Lamya Kaddor, die vor verfrühten Entscheidungen warnte und die Situation in Syrien erst genauer analysieren wollte, wie DW berichtet.

Wichtig ist auch die Lage der syrischen Community in Deutschland, die mit ca. 974.000 Menschen die größte außerhalb des arabischen Raums darstellt. Viele dieser Menschen leisten wertvolle Beiträge in Bereichen wie Pflege und Gesundheitswesen, was ihre Rückkehr zusätzlich kompliziert. Laut Gerald Gaß von der Deutschen Krankenhausgesellschaft wird der Verlust dieser Fachkräfte, insbesondere in kleineren Städten, schwerwiegende Auswirkungen auf die lokale Gesundheitsversorgung haben. Angesichts der Unsicherheiten in der Heimat und der Herausforderungen, die eine sofortige Rückkehr mit sich bringen würde, bleibt die Frage der Rückkehrbereitschaft der syrischen Flüchtlinge vorerst offen.

Kurze Werbeeinblendung

Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Was ist passiert?
Migration
In welchen Regionen?
Syrien, Deutschland, Türkei, Libanon
Genauer Ort bekannt?
Damaskus, Syrien
Ursache
Bürgerkrieg, Verfolgung
Beste Referenz
heute.at
Weitere Quellen
dw.com

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"