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Surrealismus im Lenbachhaus: Kunst als Widerstand gegen Faschismus

Das Münchner Lenbachhaus präsentiert derzeit eine bemerkenswerte Ausstellung, die sich mit dem Surrealismus und dessen politischer Dimension beschäftigt. Anstelle üblicher surrealistischer Klischees, wie etwa fließenden Uhren oder Hummer-Telefonen, wird der Surrealismus hier als eine tief verwurzelte politische Bewegung dargestellt. Kuratorin Stephanie Weber hebt hervor: "Es gibt unseres Erachtens keinen Surrealismus, der nicht politisch ist. Die Vorstellung, die Gesellschaft komplett verändern zu wollen, ist essenziell."

Der Surrealismus entstand in einer Zeit, als der Faschismus auf dem Vormarsch war, und die Künstler dieser Bewegung waren direkt von den politischen Turbulenzen betroffen. Die Ausstellung führt die Besucher auf eine Reise von Prag über Paris bis hin zu Kairo und Martinique, wo der Einfluss der surrealistischen Bewegung spürbar ist. Alle in der Schau präsentierten Künstlerinnen und Künstler hatten unter den Bedingungen des Faschismus zu leiden. Sie waren oft dazu gezwungen, ihre Arbeiten geheim zu halten, da öffentliche Auftritte oder Veröffentlichungen ihnen verwehrt blieben. Ihr Überleben in dieser bedrückenden Atmosphäre hing oft davon ab, dass sie Widerstand leisteten und den Glauben an eine bessere Welt bewahrten.

Die Welt anders denken

In den Worten von Kuratorin Weber ist die Haltung der Surrealisten klar: "Die Welt, so wie sie ist, reicht nicht aus, hier wollen wir nicht leben." Diese Aussage spiegelt ein weitreichendes Missfallen über die gesellschaftlichen Verhältnisse wider, die auf falschen Grundsätzen basieren, wie kapitalistischer Ausbeutung, Kolonialismus und Rassismus. Gleichzeitig prägt auch das Kriegstrauma vieler dieser Künstler, die den Ersten Weltkrieg erlebt haben, die Bewegung und fördert eine tiefgehende Abneigung gegen nationalistische Ideen.

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Die Ausstellung lädt dazu ein, sich mit der kritischen Auseinandersetzung des Surrealismus mit seiner Zeit vertraut zu machen. Es wird gezeigt, dass es nicht nur um das Spielen mit Fantasie und Vorstellungskraft geht, sondern auch um mutige Erklärungen zur gesellschaftlichen Misere. Diese Künstlerinnen und Künstler nutzten ihr kreatives Schaffen als eine Form des Widerstands und fanden somit Wege, trotz widriger Umstände vital zu bleiben. Das Lenbachhaus stellt damit heraus, dass der Surrealismus mehr ist als eine bloße Kunstströmung - es ist eine Bewegung, die versucht, die Welt durch die Linse des Unmöglichen zu verändern und dabei auf anhaltende politische Probleme zu reagieren.

Die Ausstellung bietet einen tiefen Einblick in das Denken der Surrealisten und zeigt, wie Kunst als Werkzeug für sozialen und politischen Wandel eingesetzt werden kann. Es ist eine Einladung, nicht nur die kreativen Werke zu bewundern, sondern auch die stärken Botschaften hinter ihnen zu erkennen und zu verstehen. Für diejenigen, die mehr über die Hintergründe dieser faszinierenden Bewegung erfahren möchten, finden sich detaillierte Informationen in einem Artikel auf www.br.de.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Lenbachhaus, München, Deutschland
Quelle
br.de

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