Am Donnerstag wird im Würzburger Stadtrat über den geplanten Neubau eines inklusiven Spielplatzes im Hubland entschieden. Überraschend steht dieses Thema auf der Tagesordnung, obwohl der verantwortliche Ausschuss im September bereits mit knapper Mehrheit für das Projekt gestimmt hatte. Laut dem damaligen Beschluss wurde die Stadtverwaltung beauftragt, die weiteren Planungsschritte zur Umsetzung des Spielplatzes einzuleiten.
Die Zustimmung des Ausschusses stieß nun auf Widerstand von sieben Stadtratsmitgliedern der ÖDP, CSU und FWG. Diese äußerten Bedenken hinsichtlich der hohen Kosten sowie möglicher negativer Auswirkungen auf die Anwohner. Sie argumentieren, dass diese Faktoren ernsthafte Fragen aufwerfen, ob das Projekt im besten Interesse der gesamten Bürgerschaft sei.
Pläne für den Hubland-Spielplatz "Mikadowäldchen"
Der Behindertenbeauftragte der Stadt, Julian Wendel, erklärte, dass das zentrale Kletterspielgerät für Kinder und Eltern mit Behinderung konzipiert sei, ohne spezielle Vorkehrungen. Damit besitze es einen höheren inklusiven Charakter als Spielgeräte, die nur für Menschen mit Behinderung nutzbar sind.
Kosten und Finanzierung des Spielplatzes
Die Kosten für den Neubau des Spielplatzes betragen 520.000 Euro. Kritiker wiesen darauf hin, dass diese Summe beträchtlich sei, insbesondere im Hinblick auf andere dringend benötigte Projekte in der Stadt, wie Bildung und soziale Angebote. Die Stadt argumentiert jedoch, dass der Preis für die Fläche von 255 Euro pro Quadratmeter im Einklang mit anderen aktuellen Spielplatzprojekten stehe, wie etwa dem Wasserspielplatz in Lengfeld oder dem Spielplatz in Oberdürrbach.
Des Weiteren haben die Gegner des Spielplatzes die Befürchtung geäußert, dass Lärmbelastung, erhöhter Verkehr und eine größere Ansammlung von Menschen die Anwohner belästigen könnten. Im Gegensatz dazu betont die Stadt, dass Kinderlärm in unserer Gesellschaft unter einem besonderen Toleranzgebot steht und als Teil der kindlichen Entwicklung akzeptabel ist.
Der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Stadtrat, Konstantin Mack, weist darauf hin, dass Spielplätze in Wohngebieten eine wichtige Rolle für das soziale Miteinander und als Begegnungsorte spielen. Laut Stadt ist der Entwurf des Spielplatzes auch unter Einbeziehung der Anwohner erfolgt, was einen fortwährenden Dialog über die Bedürfnisse der Gemeinschaft widerspiegelt.
Ein weiteres Argument der Kritiker bezieht sich auf die langfristigen Unterhaltskosten des inklusiven Spielplatzes, die möglicherweise höher sein könnten. Doch die Stadt widerspricht diesem Punkt und weist darauf hin, dass auch im Fall des neuen Spielplatzes keine übermäßigen Wartungskosten zu erwarten seien, da die Installationen gleichermaßen von Kindern ohne Behinderung genutzt werden können.
Zusätzlich äußerten die Stadtratsmitglieder Bedenken darüber, ob mit dem Bau eines inklusiven Spielplatzes eine umfassende Inklusion mit einer einfachen Infrastrukturmaßnahme "abgehakt" wird. Die Stadt betont, dass der Bau eines solchen Spielplatzes nicht als Ersatz für umfassende Bildungs- und Betreuungsangebote angesehen werden sollte. Der Diskurs über Inklusion und die Bedürfnisse aller Kinder bleibt ein zentraler Punkt in dieser Debatte, die in der kommenden Ratssitzung fortgesetzt werden wird.
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