Selent. In der kleinen Gemeinde Selent tobt ein Streit, der die Gemüter erhitzt: Es geht um die geplante Ansiedlung einer neuen Abfallwirtschaft für den Kreis Plön. Die kontroverse Diskussion spaltet die Bevölkerung in zwei Lager – während die Gemeindevertretung für das Projekt eintritt und Chancen für Arbeitsplätze und eine nachhaltige Entwicklung sieht, ist eine lautstarke Gruppe, die Bürgerinitiative „Selent steht auf“, vehement dagegen. Sie fürchten Lärm, Gestank und Ungeziefer durch die neue Einrichtung.
Der Kreis Plön sucht nach einem neuen und größeren Standort für die Abfallwirtschaft, welche einen Umschlagplatz für Wertstoffe bieten soll. Diese werden von Sammelfahrzeugen abgeladen und weiter zur Müllverbrennungsanlage in Kiel transportiert. Der Leiter der Abfallwirtschaft, Stefan Plischka, versichert, dass der Platz jeden Abend „besenrein“ und geruchsneutral verlassen wird, was die Sorgen vieler Anwohner nicht zu dämpfen scheint.
Streit um die Ansiedlung
Die Gemeindevertretung sieht in dem Projekt eine Möglichkeit zur Schaffung von Arbeitsplätzen und eine langfristige Perspektive für Selent. Landrat Björn Demmin bezeichnet die Lage als „ideal“ für einen ökonomischen Betrieb. Trotz der positiven Argumentation des Landrats bleibt die Bevölkerung gespalten, was sich auch bei der jüngsten Einwohnerversammlung zeigte. Diese Veranstaltung war so stark besucht, dass viele Interessierte vor dem Fenster standen, weil es nicht genug Platz gab.
Die Bürgerinitiative stellte klar, dass sie keine Vorträge erneut hören wollten, und fühlte sich durch die wiederholte Präsentation von Informationen provoziert. Inzwischen machen persönliche Angriffe und Drohungen die Runde, was die Atmosphäre weiter vergiftet. René Hendricks, Gemeindevertreter und Abgeordneter im Plöner Kreistag, berichtete von Ängsten, die ihm und seiner Familie durch Anfeindungen und Drohungen seitens gegnerischer Teilnehmer vermittelt wurden.
Die fortwährenden Spannungen
Ulfried Obenauf, Mitbegründer der Bürgerinitiative, hat sich von den Anfeindungen distanziert. Er plädiert für einen respektvollen Umgang, betont aber, dass die Avoidance des Abfallwirtschaftsprojekts das geeignete Mittel zur Verbesserung des Gesprächsklimas wäre. Auch die Bürgermeisterin Sabine Tenambergen erklärte in einem Interview, dass sie in der gegenwärtigen aufgeheizten Stimmung keine Bürgerbefragung für sinnvoll hält. Es sei nun Aufgabe der gewählten Vertreter, Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese nicht einfach seien.
„Die Vertreter müssen nun ihr Mandat ausfüllen“, zitiert sie die Kieler Nachrichten und erklärt, dass es keine Garantie für eine Zustimmung zur Abfallwirtschaft gibt. Die Dinge stehen also auf Messers Schneide in Selent, und der Ausgang dieses Konflikts wird über die Zukunft der Gemeinde entscheiden. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.kn-online.de.