Die evangelische Stiftskirche in Tübingen verwandelt sich in einen besonderen Veranstaltungsort. Bis zum 24. November wird die Kirche als Experimentierraum genutzt, wobei die schweren Eichenholz-Sitzbänke entfernt wurden. Dies geschah im Rahmen der Veranstaltung „Leer_raum“, die eine völlig neue Atmosphäre in diesem sakralen Raum schaffen soll.
Rund 30 freiwillige Helfer der Kirchengemeinde waren beteiligt, als sie die massiven Bänke, welche in den 1960er Jahren eingebaut wurden, aus der Kirche rollten. Dies war keine leichte Aufgabe, denn die Bänke hatten bis dato noch nie auseinander geschraubt werden müssen. Nach etwa vier Stunden Arbeit war der zentrale Bereich der Kirche, der sogenannte Mittelschiff, in seiner ursprünglichen Weite wieder sichtbar. Die Pfarrerin Barbara Hahn-Jooß drückte ihre Freude über diesen Anblick aus: „Ich habe das Gefühl, ich atme auf, ich habe so viel Luft in der Stiftskirche, wie nie vorher.“
Ein neues Raumgefühl und geplante Veranstaltungen
Die Leere in der Stiftskirche eröffnet nicht nur eine neue Perspektive, sondern auch neue Nutzungsmöglichkeiten. Während des Zeitraums der Veranstaltungen, der am 18. Oktober beginnt, wird die Kirche täglich von 7 bis 22 Uhr geöffnet sein. Geplant sind verschiedene Events, darunter eine Vernissage mit Licht- und Musikdarbietungen. Auch eine „Clubnacht“ soll stattfinden. An einem speziellen Abend, dem 24. Oktober, wird das Mittelschiff in einen „Dancefloor“ verwandelt.
Die Sitzbänke werden während dieser Zeit im Freien gelagert, wo sie mit einer großen Plane abgedeckt werden, um sie vor den herbstlichen Witterungsbedingungen zu schützen. Diese vorübergehende Maßnahme ist notwendig, da die Bänke bis zu ihrer Rückkehr zur Adventszeit draußen bleiben müssen. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass die Kirchengemeinde künftig eine flexiblere Bestuhlung anstrebt, um solche klaren Freiräume immer wieder zu schaffen und verschiedene Veranstaltungen zu ermöglichen.
Die Praktische Umsetzung und die Zukunft
Die Durchführung der „Leer_raum“-Aktion ist ein mutiger Schritt, der zeigt, dass Tradition und Moderne in einem historischen Raum wie der Stiftskirche Hand in Hand gehen können. Während die Kirchenbänke auf einem großen Stapel hinter dem Gebäude lagern, schafft die leergeräumte Kirche Raum für kreative Ideen. Die Pfarrerin und andere Mitglieder der Kirchengemeinde sind begeistert von den neuen Möglichkeiten. Das Programm soll sowohl kulturelle als auch geistliche Veranstaltungen umfassen, was die Vielseitigkeit der Stiftskirche unterstreicht.
Das innovative Konzept zielt darauf ab, Menschen in die Kirche zu ziehen und den Raum für verschiedene Aktivitäten zu öffnen, sei es für Kunst, Musik oder gemeinschaftliche Feiern. Diese Veränderungen lösen Gespräche über die zukünftige Nutzung dieser historischen Stätte aus, wobei die Gemeinde sowohl auf das Bedürfnis nach Tradition als auch auf den Wunsch nach Wandel reagiert.
Für nähere Informationen und Details zu zukünftigen Veranstaltungen in der Stiftskirche können Interessierte einen Blick auf den Bericht auf www.swr.de werfen.