Eine lange etablierte Bäckerei-Franchise, bekannt unter dem Namen Sternenbäckerei, hat den Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Mit 120 Filialen über ganz Deutschland verteilt, sieht sich das Unternehmen gezwungen, einige Standorte zu schließen. Diese Entwicklung ist Teil eines größeren Trends, der die gesamte Bäckereibranche in den letzten Jahren stark belastet hat.
In der Stadt Hechingen, wo sich der Hauptsitz der Sternenbäckerei befindet, wird die Produktion voraussichtlich bis Ende des Jahres eingestellt. Dies ist ein schwerer Schlag für die Marke, die seit über 250 Jahren in Betrieb ist. Die Probleme, mit denen die Bäckereiken Konkurrenz haben, sind vielfältig und lassen sich nicht auf einen einzigen Faktor zurückführen. Die Schulterschlüsse zwischen großen Supermärkten und der steigende Konkurrenzdruck trugen dazu bei, dass immer mehr kleinere und mittelständische Betriebe die wirtschaftliche Herausforderung nicht mehr meistern konnten. Diese konnten sich nicht an die rapide steigenden Energiepreise anpassen. Besonders ausgeprägt ist der Rückgang in den letzten Jahren zu beobachten, wobei laut dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks seit 2013 die Anzahl der Bäckereibetriebe drastisch abgenommen hat.
Filialen in Gera und Spremberg haben Hoffnung
Trotz der schwierigen Situation gibt es auch Lichtblicke. Für die Filialen in Gera (Thüringen) und Spremberg (Brandenburg) gibt es positive Nachrichten. Laut einer aktuellen Pressemitteilung zeichne sich eine Fortführungslösung ab, da ein Investor an einer Übernahme der betreffenden Standorte interessiert sei. In Gera gibt es drei Läden, während in Spremberg zwei betrieben werden. Diese Entwicklung könnte einige Arbeitsplätze sichern und der Marke ermöglichen, in diesen Regionen erhalten zu bleiben.
Die Bäckerei hat eine historische Bedeutung, die bis ins Jahr 1766, als die erste Niederlassung in Hechingen gegründet wurde, zurückreicht. Der Tradition zufolge beschäftigt die Sternenbäckerei über 1000 Mitarbeiter. Doch auch für diese Angestellten ist die Zukunft ungewiss, da die Entscheidung über die Schließung weiterer Filialen bald erwartet wird.
Bäckerhandwerk in der Krise
Die Probleme der Bäckereien sind im gesamten Bundesgebiet zu beobachten. Mit einer deutlichen Reduzierung an Betrieben, die von 13.171 im Jahr 2013 auf nur noch 9.242 im Jahr 2023 gesunken sind, ist der Sektor in einer ernsten Krise. Die stagnierende Zahl der wöchentlichen Arbeitsstunden und die Zunahme von Insolvenzen, insbesondere im Handwerk, zeigen eine besorgniserregende Tendenz. Besonders alarmierend ist der Rückgang der Auszubildenden – von über 23.000 im Jahr 2013 sind im Jahr 2023 nur noch knapp 10.000 Lehrlinge zu verzeichnen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie verletzlich das Bäckerhandwerk geworden ist.
Aber nicht nur die Bäckereiwirtschaft ist betroffen. Auch in anderen Sektoren gibt es einen Anstieg der Insolvenzanträge. Die Unternehmensberatung Falkensteg berichtet von einer leicht abgeschwächten Entwicklung im zweiten Quartal 2024, aber die Zahlen bleiben auf einem hohen Niveau. Besonders betroffen sind die Autobauer, Einzelhandelsgeschäfte und Modeunternehmen. Das gesamte wirtschaftliche Klima deutet darauf hin, dass Deutschland auf eine Rezession zusteuert, was die angespannte Lage für viele Unternehmen weiter verschärfen könnte.
Insgesamt zeigt die Situation der Sternenbäckerei und der gesamten Branche, wie tiefgreifende wirtschaftliche Veränderungen sowohl alteingesessene Betriebe als auch aufstrebende Start-ups gleichermaßen unter Druck setzen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Sternenbäckerei ergreifen wird, um ihre Marktposition in Deutschland zu behaupten. Für mehr Informationen zu diesem Thema sind die aktuellen Berichte über die Situation in der Bäckerei-Branche, auf www.merkur.de zu finden.