Stellantis stoppt Wasserstoff-Projekte: Marktstart 2023 abgesagt!

Stellantis stoppt Wasserstoff-Projekte: Marktstart 2023 abgesagt!

Hordain, Frankreich - Der italienisch-französische Autobauer Stellantis hat am 16. Juli 2025 entscheidende Schritte in Bezug auf seine Wasserstoff-Strategie unternommen. Laut exxpress.at stellt das Unternehmen sein Entwicklungsprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie ein und sagt damit den geplanten Marktstart der wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugreihe Pro One für das Jahr 2023 ab.

Diese Entscheidung basiert auf mehreren Faktoren. Zum einen ist die Verfügbarkeit von Wasserstofftankstellen weiterhin begrenzt, zudem stellt die hohe Kapitalbindung in die Technologie eine Herausforderung dar. Darüber hinaus vermisst Stellantis ausreichende Kaufanreize für Verbraucher, um in den Wasserstoffmarkt zu investieren. Der COO von Stellantis, Jean-Philippe Imparato, sieht die Notwendigkeit einer Anpassung an die verschärften CO2-Vorgaben in Europa und hält den Wasserstoffmarkt für ein Nischensegment ohne mittelfristige wirtschaftliche Perspektive.

Umstrukturierung der Wasserstoff-Aktivitäten

Die Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen, auch für das Joint Venture Symbio, das Stellantis gemeinsam mit Michelin und Forvia gegründet hat. Stellantis war im Jahr 2023 mit 33,3 Prozent an Symbio beteiligt und diskutiert nun mit anderen Anteilseignern die Auswirkungen dieser neuen Strategie. Michelin äußerte sich besorgt über die Entscheidung, die als „unerwartet, abrupt und nicht abgestimmt“ kritisiert wird. Forvia warnte vor „gravierenden und unmittelbaren operativen und finanziellen Folgen“ dieser Neuausrichtung.

Trotz der Einstellung des Wasserstoff-Programms hat die Entscheidung keine Auswirkungen auf das Personal an den betroffenen Produktionsstandorten in Hordain (Frankreich) und Gliwice (Polen). Dort war ursprünglich die Serienproduktion von Wasserstofftransportern geplant, die nun ebenfalls nicht anlaufen wird. Zukünftige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten werden auf andere Projekte umgeleitet, wie auto-medienportal.net berichtet.

Stellungnahme zum Wasserstoffmarkt

Stellantis‘ Fokussierung auf klimaneutrale Mobilität bleibt bestehen, jedoch wird der Konzern seine Ressourcen nun auf andere Technologien umleiten. Jean Michelle Billig, der die Wasserstoff-Strategie verantwortete, sieht Herausforderungen in der hohen Verbraucherskepsis und den immer noch hohen Kosten für Wasserstoff, die momentan bei etwa 9,50 Euro pro Kilogramm liegen und bis Ende des Jahrzehnts möglicherweise auf sechs bis sieben Euro sinken könnten. Den derzeitigen Verbrauch von Wasserstofffahrzeugen schätzt man auf etwa 1,2 Kilogramm pro 100 Kilometer.

Im Kontext der Wasserstoffnutzung gibt es in Deutschland aktuell nur rund 100 Wasserstofftankstellen, von denen 20 bis März 2025 schließen werden. Die H2 Mobility-Initiative konzentriert sich zunehmend auf die Versorgung von Transportern und großen Fahrzeugen, während die Möglichkeiten für Park- und Einzeleinsatzfahrzeuge eingeschränkt bleiben. Viele Verbraucher und Unternehmen stellen daher die Frage, ob Wasserstoff als alternativer Antrieb tatsächlich die Zukunft des Automobils ist, wie adac.de beschreibt.

Die Wasserstofftechnologie, die als emissionsfreie Alternative zu Verbrennungsmotoren gilt, steht derzeit vor großen Herausforderungen. Während der Toyota Mirai das einzige verfügbare Wasserstoffauto auf dem Markt ist, brach die Zulassungszahlen im Jahr 2024 auf nur 148 Exemplare ein. Angesichts der mutmaßlichen Sinkflugrichtung der Wasserstoffpreise und anderer Technologien scheint der Luftstrom für Wasserstoffautos vorerst abzuebben.

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OrtHordain, Frankreich
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