Ein dramatischer Prozess gegen eine Gruppe bulgarischer Staatsbürger entfaltet sich derzeit vor dem Central Criminal Court in London. Die Angeklagten, die zwischen 2020 und 2023 im Auftrag russischer Geheimdienste operiert haben, stehen unter dem Verdacht, hochsensibles Spionagematerial gesammelt zu haben. Die Geschäfte dieser Truppe wurden angeblich von dem flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek (44) koordiniert, der als entscheidende Verbindung zu den russischen Geheimdiensten gilt. Laut Berichten der BBC und des BR haben die Bulgaren unter anderem NATO-Basen in Deutschland und diplomatencies von Kasachistan in London ins Visier genommen.
Zwei der sechs Beschuldigten, Orlin Rusjew (46) und Biser Dschambasow (43), haben bereits Geständnisse abgelegt und bestätigen, dass sie unter dem Kommando von Marsalek agierten. Rusjew kommunizierte regelmäßig mit Marsalek über sichere Kanäle, um Anweisungen zu erhalten und Fortschritte zu melden. So prahlte er, dass ihre Informantin, Katrin Iwanowa (33), sogar in der Lage war, den PIN-Code eines Handys zu übermitteln. Kompliziert wird es, als laut den Anklägern auch Mordpläne gegen den Chefredakteur der Internetzeitung The Insider, Roman Dobrochotow, aufgedeckt werden. Durch den Einsatz von versteckten Kameras und anderen Hochtechnologien planten die Angeklagten, den Journalisten zu entführen und zu ermorden.
Die Abscheulichkeiten des Plans
Die Ermittlungen enthüllten, dass Marsalek die Tötung von Dobrochotow nicht nur billigend in Kauf nahm, sondern konkret mit Rusjew über verschiedene Möglichkeiten diskutierte. Über Telegram schlug Marsalek vor, den Journalisten dramatisch zu eliminieren, um ein Exempel zu statuieren. Ein "Unfall" unter der Dusche, so war er überzeugt, würde nicht genug Schrecken verbreiten. Stattdessen dachte er an brutalere Methoden, wie das Verbrennen auf der Straße oder das Giftämter Rizin. Rusjews Schilderungen lassen erahnen, dass der Plan nicht nur entsetzlich, sondern auch eiskalt berechnet war. Dennoch zog Marsalek seine Vorschläge schließlich zurück, nachdem Bedenken über die Durchführung geäußert wurden.
Die Begleitumstände werden durch die Festnahme der Gruppe im Jahr 2023 noch heikler. Auch bei ihrer Festnahme wurden gefälschte Reisepässe sichergestellt, was die Ernsthaftigkeit ihrer Aktivitäten unterstreicht. Die britische Anklägerin Alison Morgan hat angekündigt, dass das Gericht weiter Zuwarten wird, um die vollständigen Auswirkungen dieser Spionageoperation auf die nationale Sicherheit Großbritanniens zu klären, während der Prozess in den kommenden Wochen fortgesetzt wird. Laut Berichterstattung von Krone.at und Tagesschau.de bleibt abzuwarten, wie sich die erhobenen Vorwürfe auf die kommenden Anhörungen auswirken werden.