Bonn (ots)
In einem aktuellen Interview mit dem Magazin journalist gab Chefredakteur Dirk Kurbjuweit bekannt, dass der Spiegel ein umfassendes Programm zur Ansprache jüngerer Leserinnen und Leser ins Leben gerufen hat. Ziel ist es, die Inhalte des Magazins an die Lebensrealitäten und Interessen der Generation Z und der Millennials anzupassen. „Wir bemühen uns so stark wie nie um junge Nutzerinnen und Nutzer und stellen das gesamte Haus auf deren Mediennutzungsverhalten ein“, betonte Kurbjuweit.
Das neue Programm mit dem Namen „Neo“ soll dabei helfen, den Fokus stärker auf diese Zielgruppe zu legen. Der Chefredakteur erklärte, dass Neo für den Spiegel das „wichtigste Projekt“ sei, das die Zukunft des gesamten Mediums sichern soll. „Wir wollen lernen, wie junge Menschen Medien nutzen, welche Sprache sie sprechen, wie sie ticken. Wir alle müssen Neo sein, um unsere Zukunft zu sichern,“ so der Chefredakteur weiter.
Verjüngung der Perspektiven
Ein zentraler Bestandteil dieses Verjüngungsprogramms ist die Veränderung der Protagonisten in den Spiegel-Geschichten. Kurbjuweit wies darauf hin, dass die Stimmen und Experten, die im Magazin zitiert werden, ebenfalls jünger werden müssen. „Wir müssen den Kreis der Beteiligten, Zeugen, Experten unserer Geschichten anpassen. So sehr ich einen Politologen wie Herfried Münkler oder einen Soziologen wie Heinz Bude schätze, dürfen wir nicht immer dieselben älteren Fachleute befragen,“ sagte er. Es sei essenziell, die Perspektiven zu diversifizieren, um eine breitere Leserschaft anzusprechen.
Das Interview berührte auch die Spekulationen über Kurbjuweits eigene Zukunft als Chefredakteur. Er äußerte sich gelassen zu den Gerüchten und betonte seinen Führungsstil: „Mein Führungsstil ist freundlich, aber bestimmt. Mir ist wichtig, dass viel debattiert wird, aber wer sich an Debatten beteiligt, hat am Ende auch das Recht auf eine Entscheidung.“ Kurbjuweit erklärte, dass er auf den Errungenschaften seines Vorgängers Steffen Klusmann aufbauen wolle.
Auf die Frage, ob er fürchte, demnächst abberufen zu werden, antwortete Kurbjuweit gelassen: „Das würde mich überraschen.“ Er scheint überzeugt, dass die Maßnahmen, die er einführt, dazu beitragen werden, das Magazin für eine jüngere Leserschaft relevant zu halten.
Die vollständige Interview-Ausgabe wird in der „grünen Ausgabe“ des magazines journalist veröffentlicht, die am 2. September erscheint. Vorabinformationen sind bereits auf der Website www.journalist.de zugänglich. Der journalist ist mit einer Druckauflage von 27.000 Exemplaren (IVW) das größte und bedeutendste Magazin für Journalismus in Deutschland und wird vom Deutschen Journalisten-Verband herausgegeben.
– NAG