Ein skurriler Abend im Zweibrücker Stadtrat! Am Mittwochabend sorgten zwei lokale Originale für Aufregung während der Einwohnerfragestunde. Der selbsternannte Barock-Kutschenpostillon hatte kürzlich auf eigene Faust polnische Diplomaten in die Stadt gebracht und wollte sie durch ein Jugendzentrum mit Kinderhort führen. Doch die überraschten Erzieher ließen die Gruppe nicht durch und setzten die unerwarteten Gäste vor die Tür. Im Stadtrat bezeichnete der Einlader dies als Affront der Stadtoberen gegenüber internationalen Gästen, was Bürgermeister Christian Gauf prompt zurückwies. Er betonte das Recht der Kinder, in Ruhe zu spielen, ohne von fremden Erwachsenen gestört zu werden. Gauf stellte klar, dass der Initiator bereits zuvor Aktionen ohne Anmeldung durchgeführt hatte und dass eine Besichtigung außerhalb der Kinderhort-Betriebszeiten möglich gewesen wäre.
Oberbürgermeister Marold Wosnitza unterstützte Gauf und wies darauf hin, dass solche „Alleingänge“ immer wieder Konflikte auslösen würden. Jeder könne den polnischen Generalkonsul einladen, aber die Stadtverwaltung könne nicht für die Fehler des Einzelnen einstehen. Die hitzige Diskussion setzte sich fort, als ein weiterer Bürger die Frage aufwarf, ob die Stadtverwaltung sich Gedanken über den Schutz der Bürger im Falle eines „Nato-Kriegs“ gemacht habe. Diese Bemerkung klang eher wie eine Drohung als eine ernsthafte Anfrage.
Einwohner zeigen ihre Sorgen
Die Kinder aus Mörsbach gaben ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Einwohnerfragestunden genutzt werden sollten. Mit selbstgemalten Plakaten forderten sie die Stadträte auf, sich um ihre Haltestelle zu kümmern, an der es kein Wartehäuschen gibt. Außerdem äußerte Hanne Stauch ihre Bedenken bezüglich der ausgelagerten Bücher der Bibliotheca Bipontina und fragte, ob diese jemals nach Zweibrücken zurückkehren würden. Solche Anliegen sollten im Mittelpunkt stehen, anstatt von skurrilen Aktionen abgelenkt zu werden. Die Einwohnerfragestunde ist eine wichtige Plattform, um berechtigte Themen anzusprechen und der Kommunalpolitik auf den Zahn zu fühlen.