Brietlingen. In Lüdershausen, einem Ortsteil von Brietlingen, ist die Verkehrssituation brenzlig! Nebel, Regen und frühe Dunkelheit machen es Fußgängern schwer, von Autofahrern rechtzeitig erkannt zu werden. Besonders gefährlich wird es, wenn sie auf der Fahrbahn laufen müssen, da es an Fußwegen mangelt. Immer wieder müssen sie den rasenden Fahrzeugen ausweichen, die viel zu schnell unterwegs sind. Diese alarmierenden Umstände haben die Gemeinde dazu veranlasst, eine drastische Maßnahme zu ergreifen: Das gesamte Dorf soll zur Tempo-30-Zone erklärt werden!
Der Bau- und Straßenausschuss des Gemeinderates hat einstimmig empfohlen, beim Landkreis Lüneburg, der für den Verkehr zuständig ist, einen Antrag auf das Tempolimit zu stellen. Die Entscheidung liegt nun beim Rat, der in einer kommenden Sitzung darüber abstimmen muss. Die Dringlichkeit dieser Maßnahme wurde besonders durch Anwohnerinnen deutlich, die auf die Gefahren für Kinder an der Dorfstraße hingewiesen haben. Verkehrsmessungen haben die Problematik untermauert: Bei einer ersten Messung von Ende November bis Anfang Dezember 2023 wurden 712 Fahrzeuge erfasst, und erschreckende 34 Prozent waren schneller als die erlaubten 50 km/h – mit einem Spitzenreiter, der mit 87 km/h geblitzt wurde!
Ergebnisse der Vermessungen
Eine weitere Messung im April 2024 brachte noch alarmierendere Ergebnisse: Von 1821 gemessenen Fahrzeugen waren 43,6 Prozent zu schnell! Hierbei wurde ein Transporter mit unglaublichen 100 km/h erfasst. Jörg Kohfeld, der Ausschussvorsitzende, äußerte sich besorgt über die hohen Geschwindigkeiten und betonte den klaren Bedarf für die Einführung der 30er-Zone. „Es gibt die Geschwindigkeitsübertretungen, das gefahrene Tempo ist tatsächlich relativ hoch“, so Kohfeld.
Die Ausschussmitglieder sind sich einig: Ein Eingreifen ist notwendig! Angela Lütjohann von der SPD berichtete von einem Ortstermin, bei dem die gefährlichen Bedingungen an der Dorfstraße deutlich wurden. Hartmut Schröder von den Grünen hofft auf einen positiven psychologischen Effekt der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung. „Wir können froh sein, dass noch nichts passiert ist“, warnte Lütjohann und betonte die Wichtigkeit, nicht nur Kinder, sondern alle Verkehrsteilnehmer zu schützen. Bürgermeister Helmut Kowalik verweist auf den Erfolg der Tempo-30-Zone im Nachbarort Moorburg und ist optimistisch, dass auch Lüdershausen von dieser Regelung profitieren wird.