Die Messerattacke von Solingen hat die Diskussion über die Sicherheit bei Großveranstaltungen in Deutschland neu entfacht. Während in Ostbayern die Vorfreude auf zahlreiche Volksfeste wächst, schwebt die Frage im Raum: Können wir uns hier wirklich sicher fühlen? Diese Unsicherheit hat dazu geführt, dass die Behörden in mehreren Städten ihre Sicherheitskonzepte unter die Lupe nehmen.
Besonders in Regensburg, wo die Herbstdult bis zum 8. September läuft, haben die Stadtverwaltung und die Sicherheitskräfte heute ein wachsames Auge auf die Festbesucher. An den Zugängen finden strenge Kontrollen statt, und die Polizei ist auf dem festlichen Gelände präsent. Sicherheitsdienste überwachen die Zelte, um eventuelle Gefahren frühzeitig zu identifizieren. Die gesammelten Erfahrungen seit dem tragischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin 2016 haben dazu geführt, dass die Sicherheitsprotokolle in der Stadt ständig überprüft und verbessert werden.
Vorsorgemaßnahmen in Passau und München
In Passau, wo die Dult am 6. September beginnt und zehn Tage dauert, wird das Thema Sicherheit sehr ernst genommen. Die Stadt erwägt, das bestehende Sicherheitskonzept zu überarbeiten. Eine Erhöhung des Sicherheitspersonals, zusätzliche Taschenkontrollen sowie verstärkte Patrouillen sind mögliche Maßnahmen, die in Betracht gezogen werden. Das Ziel ist klar: den Besuchern ein sicheres Umfeld zu bieten.
Besonders gespannt blickt die Stadt München auf das bevorstehende Oktoberfest, das am 21. September startet und Jahr für Jahr Millionen von Gästen aus aller Welt anlockt. Auch hier hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) angekündigt, dass schärfere Sicherheitskontrollen eingeführt werden. Diese Maßnahmen sollen das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit der Veranstaltung stärken und mögliche Risiken minimieren.
Präsenz und Konzepte
Ein Paradebeispiel für die erhöhte Sicherheitslage gibt es am Gillamoos-Jahrmarkt in Abensberg, der am heutigen Donnerstag beginnt. Hochrangige Politiker werden an diesem Ereignis teilnehmen, was die Sicherheitsanforderungen noch einmal verstärkt. Die Polizeiinspektion Kelheim hat angekündigt, eine umfassende Polizeipräsenz zu gewährleisten und eine ständige Lagebewertung durchzuführen, um jederzeit auf mögliche Gefahrensituationen reagieren zu können.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in Bayern fordert, dass Sicherheitskonzepte für solche Großereignisse verschiedene Attentatsszenarien berücksichtigen sollten. Jürgen Köhnlein, der Vorsitzende der DPolG, hebt hervor, dass das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest sehr durchdacht sei. Im Gegensatz zu dem Vorfall in Solingen seien viele Videokameras auf der Theresienwiese und in den Zelten installiert. Zudem gibt es spezielle Einsatzkräfte, die direkt für die Sicherheit auf dem Fest bestens geschult sind.
Die Polizei, die schon jetzt stark gefordert ist, steht vor einer besonderen Herausforderung. Neben den anstehenden Volksfesten muss sie zudem Veranstaltungen wie die Sicherheitskonferenz in München, Hochrisikospiele im Fußball und große Konzerte absichern. Diese Vielzahl an Einsätzen hat zur Folge, dass die Einsatzkräfte an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Der Mangel an Personal könnte dazu führen, dass Erkrankungen bei den Beamten zunehmen und es zu weiteren Engpässen kommt.
Weitere Veranstaltungen und Sicherheitsanpassungen
In den kommenden Tagen stehen auch weitere Veranstaltungen auf dem Plan, bei denen die Sicherheitslage genau beobachtet wird. Die Bartlmädult in Landshut läuft noch bis zum 1. September, und das Karpfhamer Fest wird heute ab 17 Uhr im Rottal eröffnet. Die Veranstalter rechnen mit einer hohen Besucherzahl von etwa einer halben Million Menschen. Aufgrund der Vorfälle in Solingen wird auch hier das Sicherheitskonzept verschärft: Mehr Personal wird für Taschenkontrollen zur Verfügung stehen, und die Polizeipräsenz wird erhöht.
Gleichzeitig startet am Freitag die Rottalschau, die als eine der größten Landtechnik-Messen Deutschlands gilt. Diese Veranstaltung zieht ebenfalls ein großes Publikum an und wird auf einer Fläche von 76.000 Quadratmetern von 620 Ausstellern geprägt. Auch hier könnte die Beleuchtung des Sicherheitskonzepts eine entscheidende Rolle spielen, um den Besuchern ein unbeschwertes und sicheres Erlebnis bieten zu können.
– NAG