Ein spektakulärer Fund sorgt für Aufsehen: Nach über 20 Jahren harter Grabungsarbeit hat das Berliner Forschungsteam um Jochem Kahl im ägyptischen Assiut das 4.000 Jahre alte Grab einer Priesterin entdeckt. Diese aufregende Entdeckung eröffnet nicht nur neue Einblicke in die alte ägyptische Kultur, sondern weckt gleichzeitig das Interesse von Geschichts- und Archäologie-Enthusiasten.
Diese Priesterin war die Tochter des einflussreichen Regionalgouverneurs Djefai-Hapi I. und wurde in einem einzigartigen Grab beigesetzt – das größte, das je für eine nicht-königliche Person in Ägypten errichtet wurde. Kahl, der an der Freien Universität Berlin lehrt und das internationale Team leitet, betont, dass die Ausgrabungen der letzten zwei Jahrzehnte nicht auf den sensationellen Fund eines unberührten Grabes abzielten. Vielmehr wollten die Forscher die durchgängige Geschichte der Stadt Assiut rekonstruieren, wo tausende Gräber und historische Stätten zu finden sind.
Archäologie versus Hollywood
Im Interview wies Kahl den Vergleich mit Indiana Jones scharf zurück: „So funktioniert Archäologie nicht!“, stellte er klar. Während Hollywood durch Abenteuer und aufregende Entdeckungen geprägt ist, basiert die wirkliche Arbeit auf Ausdauer und wissenschaftlichem Verständnis. Die Dokumentation der Funde selbst braucht oft Wochen, wie in diesem beeindruckenden Fall. Kahl schätzt die Hartnäckigkeit seiner Mitarbeiter, die unter schwierigen Bedingungen in tiefen Schächten arbeiten.
Doch die Faszination der alten ägyptischen Zivilisation bleibt ungebrochen. Die komplexen religiösen Vorstellungen, die Vielzahl der Götter und die Rolle des Todes als Übergang in eine andere Existenz ziehen viele Menschen an. „Die Ägypter sahen den Tod nicht als Ende, sondern als Öffnung für ein zweites Leben“, erklärt Kahl und enthüllt damit die tiefen kulturellen Verbindungen, die bis in die heutige Zeit reichen.
