Freital, eine Stadt in Deutschland, hat die Bedürfnisse ihrer älteren Bürger näher unter die Lupe genommen. Im Rahmen eines Projekts des Mehrgenerationenhauses „Regenbogen“ fand eine Umfrage unter Senioren statt, in der deren Zufriedenheit und Wünsche abgefragt wurden. Trotz der niedrigen Teilnehmerzahl von 164 Senioren, die sich an der Studie beteiligten, konnte ein umfassendes Stimmungsbild der älteren Generation in der Stadt gezeichnet werden.
Obwohl nur wenige Senioren an der Umfrage teilnahmen, war das Ergebnis aufschlussreich. Die Umfrage, die im Kulturhaus Freital präsentiert wurde, zielte darauf ab, Einblicke in regionale Bedürfnisse im sozialen Bereich wie Treffpunkte, Beratungsmöglichkeiten und Freizeitangebote zu gewinnen. Das Projekt „Aktiva 60+“ hatte als Ziel, das Engagement älterer Menschen in der Gesellschaft zu stärken.
Wohnen und soziale Angebote im Fokus
Eine auffällige Erkenntnis der Studie war, dass rund 40 Prozent der befragten Senioren allein leben, während 52 Prozent mit einem Partner wohnen. Die Mehrheit der Teilnehmenden, nämlich 72 Prozent, ist im Ruhestand. Diese Zahlen werfen ein Licht auf die unterschiedlichen Lebensrealitäten der älteren Freitaler, insbesondere auf das Bedürfnis nach sozialen Angeboten, die vor allem wochentags am Nachmittag verfügbar sein sollten.
Besonders die über 80-jährige Hannelore Funke machte auf ein drängendes Problem aufmerksam. In ihrem Viertel Grützner-Viertel, wo Kinder und Familie wohnen, ist die soziale Infrastruktur eingeschränkt. „Es gibt keinen Laden mehr, keinen Bus und keinen Treffpunkt“, klagt sie. Die Senioren, die dort leben, sind oft auf andere Möglichkeiten angewiesen, um soziale Kontakte zu pflegen. Der nächste Einkaufspunkt, der Weißeritz-Park, dient nicht nur als Einkaufsort, sondern auch als sozialer Treffpunkt für viele ältere Menschen, auch wenn der Weg dorthin für einige beschwerlich sein kann.
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Umfrage ist, dass 61 Prozent der Senioren besonders großen Wert auf bezahlbaren Wohnraum legen. Diese Erkenntnis stellt die soziale Landschaft in Freital vor Herausforderungen, da dem Bereich des Wohnens gerade für Senioren oft Priorität eingeräumt wird. Die Umfrage offenbarte zudem, dass 46 Prozent der Befragten mehr öffentliche Toiletten und 37 Prozent eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs für wichtig erachten.
Ein Kommunikationsproblem
Trotz des weit verbreiteten Glaubens, dass viele Senioren an Einsamkeit leiden, ergab die Umfrage, dass nur 18 Prozent der Teilnehmenden sich tatsächlich einsam fühlten. Martina Siegert vom Mehrgenerationenhaus führte dieses Missverständnis auf ein bestehendes Kommunikationsproblem zurück. „Es gibt nicht zu wenige Angebote“, so Siegert. „Die Frage ist vielmehr, wie wir die Informationen zu den Senioren bringen können.“ Diese Erkenntnis veranlasste die Beteiligten dazu, kreative Lösungsansätze zu entwickeln, um die Angebote sichtbarer zu machen.
Einige Vorschläge beinhalten die Einführung eines digitalen Stadtplans für soziale Angebote sowie die Verteilung von Postkarten gegen Einsamkeit. Auch informelle Treffpunkte, wie in Bäckereien oder Parks, wurden als Möglichkeit identifiziert, die sozialen Kontakte zu fördern. Dennoch stehen pragmatische Themen weiterhin im Vordergrund, was die Prioritäten der Freitaler Senioren betrifft.
Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Stadt Freital auf dem richtigen Weg ist, die Bedürfnisse ihrer älteren Bürger zu verstehen und zu adressieren. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, eine engere Kommunikation zwischen den Seniorinnen und Senioren und den bestehenden Angeboten zu schaffen, um so eine größere Teilhabe an der Gesellschaft zu gewährleisten.
– NAG