Im Kunstmuseum Wolfsburg sorgt derzeit die beeindruckende Ausstellung „Schwerelos“ für Aufsehen. Der argentinische Künstler Leandro Erlich zieht das Publikum mit seinen faszinierenden Installationen in seinen Bann. In seiner ersten großen Einzelausstellung in Deutschland wird die Wahrnehmung der Besucher auf kreative Weise in Frage gestellt, während sie selbst Teil seiner Kunstwerken werden.
Das Kunstwerk von Erlich ist alles andere als alltäglich. Er bietet den Besuchern eine Reise in die Tiefe ihrer eigenen Empfindungen. Hier schwebende Häuser und illusionäre ObjekteาวิЗ wirbeln wie durch Zauberhand durch den Raum, und oft ist der Zuschauer so sehr gefesselt, dass er den eigenen Augen kaum traut. Wie der Künstler selbst beschreibt: „Meine Ausstellung vereint universelle Fragen der Soziologie, Politik und Ökologie und instinktiv die Ungewissheit, die die Menschheit umgibt.“ Sechs Lastzüge an Baumaterialien wurden verwendet, um diese komplexen Werke im Kunstmuseum zu realisieren.
Verführung durch Interaktivität
Eines der Highlights der Ausstellung ist der „begehbare Mond“, der den Besuchern die Möglichkeit bietet, die von Menschen geschaffene Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Erlich betont, dass es bei der Interaktion nicht nur darum geht, seine Aufstellung zu konsumieren. „Wenn wir wollen, dass sich die Menschen einbringen und mitmachen, dann müssen wir sie dazu verleiten, aktiven Teil an dem Kunstwerk zu haben“, erklärt er, während er mit seinem Charisma eine fast hypnotische Verbindung zu seinem Publikum aufbaut.
Ein weiteres spannendes Element ist das schwebende Haus, das die konventionellen physikalischen Prinzipien der Schwerkraft in Frage stellt. In einer verblüffenden Installation scheinen alltägliche Gegenstände wie Sofas und Bücher schwerelos durch die Luft zu fliegen. Symbolisch ist dieses Haus für Erlich jedoch auch ein Sinnbild für Geborgenheit und Heimat. In einem bewegenden Kommentar fragt er: „Wie lange haben wir noch eine Heimat auf diesem Planeten, und wo wird diese sein?“
Einladung zum Perspektivwechsel
Erlich lädt die Besucher nicht nur zur Reflexion über ihre eigene Existenz ein, sondern bietet auch eine Gegenüberstellung der Realität, mit der die Menschen oft konfrontiert sind. So projiziert seine Installation ein Bild der Erde an die Decke, die den Betrachter dazu einlädt, um die Ecke zu blicken und die Menschheit in ihrer Gesamtheit anders zu sehen – nicht als Feinde, sondern als Freunde. „Mir widerstrebt dieser Trend, Menschen auszuschließen. Das stört den Fluss von möglichen Lösungen. Wir müssen uns öffnen und die Dinge hinterfragen, anstatt sie als fest und unantastbar zu betrachten“, betont der Künstler.
Die Ausstellung läuft bis zum 13. Juli 2025 im Kunstmuseum Wolfsburg. Interessierte sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um die bemerkenswerte Verschmelzung von Kunst, Technik und tiefen Fragen zur Menschheit und deren Zukunft zu erleben. Weitere Informationen sind auch auf www.ndr.de zu finden.