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Schwäbisch Gmünd: Lesung über den Jesiden-Genozid begeistert Publikum

Schwäbisch Gmünd (sv) – Ein schockierendes Kapitel der Geschichte wird lebendig! Der vierundsiebzigste Genozid an den Jesiden und Jesidinnen im Jahr 2014, als die brutalen Kämpfer des „Islamischen Staates“ die Dörfer in der Shingal-Region überfielen, wurde eindringlich thematisiert. Frauen und Mädchen wurden Opfer unvorstellbarer Gewalt, und das Publikum war am Sonntag bei der Lesung im Rahmen von „wortReich“ tief berührt. Angela Munz von Labor im Chor begrüßte eine beeindruckende Zahl von Gästen, die sich diesem schweren Thema stellten.

Die Künstlerin schuf mit ihrer Ausstellung „Hüllen in Mull“ eine bewegende Verbindung: „Mull ist ein Symbol für Verletzlichkeit, aber auch für Heilung“, erklärte sie. Ronya Othmann, die Autorin des Romans „VIERUNDSIEBZIG“, nahm die Zuhörer mit auf eine emotionale Reise in den Nord-Irak. Ihre Erlebnisse und die Schrecken, die sie dort sah, flossen in ihre Erzählungen ein. „Versöhnung kann es nur mit Wahrheit und Gerechtigkeit geben“, betonte sie eindringlich, während sie aus ihren Roman-Notizen las, die während eines Prozesses gegen Jennifer W. entstanden, die für den Mord an einem kleinen Mädchen verantwortlich war. Die Lesung war von einer spürbaren Intensität geprägt, die das Publikum in ihren Bann zog.

Ein Roman der Wahrheit

„VIERUNDSIEBZIG“ ist mehr als nur ein Buch; es ist ein Teil der Wahrheitsfindung. In der Region Shingal, wo Täter und Opfer oft nahe beieinander leben, ist die Notwendigkeit der Versöhnung drängend. Die Anwesenden, darunter Fachleute aus Therapie und Sozialarbeit, waren von der Qualität der Lesung tief bewegt. „Wir sind trotz allem sprechfähig und wir müssen nicht Opfer bleiben“, ist eine der zentralen Botschaften des Romans, die Trost und Hoffnung vermittelt. Elke Heer, die städtische Beauftragte für Chancengleichheit, hob die Bedeutung der literarischen Aufarbeitung hervor. Wer sich für die dringend benötigte Traumatherapie für die betroffenen Frauen in Schwäbisch Gmünd einsetzen möchte, kann spenden: Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V., IBAN DE53 5206 0410 0000 2345 67, Zweck: PBV Stuttgart für Therapie in Schwäbisch Gmünd KST 100210.

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Schwäbisch Gmünd, Deutschland
Quelle
schwaebisch-gmuend.de

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