Schrottschiffe in deutschen Häfen sind ein wachsendes Problem! Die Hafenkapitäne schlagen Alarm und fordern dringend klare gesetzliche Regelungen für das Schiffsrecycling. Stephan Berger, der Vorsitzende des Verbands der Deutschen Hafenkapitäne (VDHK), macht deutlich: „Fast jeder Hafen kämpft damit, dass irgendwo Schrottschiffe liegen.“ Diese alten Schiffe stellen eine erhebliche Belastung für die Häfen dar, da es in Deutschland an geeigneten Recyclingmöglichkeiten mangelt.
Recycling-Hürden durch Abfallrecht
Das deutsche Abfallrecht ist ein weiteres Hindernis für das Recycling von Schiffen. Laut Berger erlaubt es derzeit kein vollständiges Recycling, obwohl ähnliche Abfallprodukte bei Umbauten problemlos verarbeitet werden können. „Die rechtlichen Unterschiede sind nicht nachvollziehbar“, kritisiert er. Während auf Bundesebene an Lösungen gearbeitet wird, lassen konkrete Fortschritte auf sich warten. Besonders die Behördenflotten, die regelmäßig erneuert werden, verschärfen die Situation.
Weltweit werden Schiffe vor allem in Ländern wie Bangladesch, Indien und Pakistan zerlegt, wo die Kosten und Umweltauflagen deutlich niedriger sind. Doch ab Mitte 2025 sollen einheitliche internationale Recyclingstandards eingeführt werden, die die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Abwrackwerften steigern könnten. In Deutschland hingegen gibt es bislang keine spezialisierten Schiffsabwrackplätze. Projekte wie die des Bremer Unternehmens Leviathan in Stralsund und der Emder Werft verzögern sich aufgrund ausstehender Genehmigungen und Zertifizierungen. Diese Initiativen könnten jedoch die Grundlage für umweltfreundliches Recycling in Deutschland schaffen.
Dringlichkeit des Themas
Auf der letzten Fachtagung der Hafenkapitäne in Stralsund wurde das Thema Recycling intensiv behandelt. Bei einer gemeinsamen Übung mit dem Havariekommando wurde ein Vorfall auf der Ostsee simuliert, der die Dringlichkeit umfassender Lösungen sowohl für Havarien als auch für das Recycling alter Schiffe verdeutlichte. Die Zeit drängt, und die Hafenkapitäne fordern jetzt Maßnahmen!