Die Flüchtlingsunterkunft in der Arkonastraße im Kieler Stadtteil Wik steht im Rampenlicht, nachdem Berichte über Lärmbelästigungen und strafrechtliche Vorfälle die lokale Politik auf den Plan gerufen haben. In der jüngsten Sitzung der Kieler Ratsversammlung wurde über die Situation vor Ort debattiert, die bis zu 650 Geflüchtete betreffen könnte. Die Debatte erregte erhebliches Interesse und zeigt, wie zentral das Thema der Integration und Sicherheit in städtischen Gemeinschaften ist.
Die Einrichtung wird von der Diakonie Altholstein betrieben, und während die Umgebung auf den ersten Blick geordnet erscheint – nahe einem Supermarkt und Wohnhäusern – berichten Anwohner von Veränderungen, die sie als besorgniserregend empfinden. Ein Passant gab an, dass es kürzlich zu Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern gekommen sei, die er in der Vergangenheit nicht beobachtet habe.
Berichte über Straftaten und Lärmbelästigung
Aktuelle Zahlen der Polizei zeigen, dass innerhalb eines Jahres rund 200 Personen aus der Unterkunft straffällig geworden sind, was zu insgesamt 800 Ermittlungsverfahren führte. Die häufigsten Delikte sind Diebstähle sowie gewalttätige Auseinandersetzungen, vornehmlich innerhalb der Gemeinschaft. Anwohner beklagen sich zudem über Lärm, wie laute Musik und Streitigkeiten. Der Wiker Ortsbeiratsvorsitzende Torsten Nolte (Grüne) merkt an, dass die Mehrheit der Bewohner von der Situation wenig mitbekomme, doch die wiederholten Beschwerden seien nicht zu ignorieren.
Einige Anwohner berichteten von direkten Begegnungen wie Betteln. Auch in der nahen Kirchengemeinde wurden mögliche Einbrüche festgestellt, was die Unsicherheit in der Umgebung erhöht. Dennoch betonen Gemeindemitglieder das Engagement für interkulturelle Verständigung.
Schwierigkeiten bei der Kommunikation
Die Kommunikation zwischen Bewohnern und Anwohnern gestaltet sich als Herausforderung, teilweise wegen der Sprachbarrieren. Sozialdezernent Gerwin Stöcken (SPD) hatte angeboten, das Gespräch mit den Flüchtlingen zu suchen, sich jedoch später darüber beschwert, dass wenig Deutsch oder Englisch gesprochen werde – was eine offene Diskussion erschwert. Ein paar Bewohner äußern sich jedoch positiv über gemeinschaftliche Aktivitäten zur Sauberkeit der Umgebung, auch wenn nicht alle Beteiligten aktiv mitwirken.
Probleme mit der Sauberkeit in den sanitären Anlagen und Lärmbelästigungen werden ebenfalls von den Bewohnern angesprochen. Einige berichten, dass sich mehr Menschen in der Unterkunft aufhalten als offiziell gemeldet. Diese Informationen stehen im Widerspruch zu den Aussagen von Sozialdezernent Stöcken, der versprach, diese Vorwürfe zu überprüfen.
Politische Diskussionen und Lösungsansätze
Die Diskussion über die Flüchtlingsunterkunft wurde in der Ratsversammlung stark von der Position der AfD geprägt, die die Lage als kritisch darstellt. Ratsherr Carsten Rockstein (CDU) wies darauf hin, dass nicht alle Flüchtlinge als problematisch angesehen werden sollten, undjenigen, die sich nicht an die geltenden Regeln halten, müsse konsequent begegnet werden. Es ist wichtig, dass die Stadt aktiv Lösungen erarbeitet und eine hermetische Sicht auf die Menschen in der Unterkunft vermeidet.
Um das Problem zu adressieren, kündigte der Sozialdezernent an, dass man mit den Bewohnern klar kommunizieren wolle, welche Verhaltensweisen von ihnen erwartet werden. Bei Missachtung der Hausordnung sollen Konsequenzen folgen. Zudem plant die Stadt, Freizeitangebote zu schaffen, um den Bewohnern zu helfen, einen besseren Alltag zu gestalten. Die Erfolge dieser Maßnahmen müssen jedoch abgewartet werden, um festzustellen, ob die Anzahl der Straftaten tatsächlich sinkt.
Für weitere Informationen und eine vertiefende Diskussion über die Thematik gibt es einen ausführlichen Bericht auf www.ndr.de.
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