Im Herzen des Profifußballs brodelt eine alte Debatte neu auf: die Überbelastung der Spieler. Der spanische Mittelfeldstar Rodri von Manchester City hat mit seiner Aussage, dass seine Spielminuten zwischen Juli 2023 und Juli 2024 mit 6107 Minuten „zu viel“ seien, die Diskussion entfacht. Einige Kollegen aus der europäischen Fußballelite stimmen ihm zu, während die Verletzungsgefahr durch eine hohe Spieleanzahl in den Hintergrund rückt. Tragisch ist dabei, dass Rodri sich am Sonntag eine schwere Knieverletzung zugezogen hat und nun für „eine lange Zeit“ ausfallen wird, wie City-Coach Pep Guardiola bestätigte.
Die Situation ist nicht neu, denn seit Jahren klagen Spieler und Trainer über einen überfüllten Fußballkalender. Der Beschluss der FIFA, eine Club-Weltmeisterschaft für den Sommer 2025 auszurichten, verstärkt die Sorgen um die Spielbelastung der Athleten. Trainer Carlo Ancelotti von Real Madrid hob das Thema auf, nachdem er zunächst einen Boykott angedroht hatte.
Belastung der Spieler und öffentliche Meinung
Rodri hat mit seiner bemerkenswerten Äußerung eine Welle der Zustimmung ausgelöst, mit prominenten Stimmen wie Willi Orban von RB Leipzig und Leverkusen-Coach Xabi Alonso, die die Problematik der hohen Belastung unterstützen. „Wir sind nah dran“, betonte Rodri, als er auf die Möglichkeit eines Streiks angesprochen wurde. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Bedenken insgesamt gerechtfertigt sind. Ist die Belastung der Spieler tatsächlich zu hoch oder gibt es schlichtweg zu viele Partien im Kalender?
Die FIFA weist oft darauf hin, dass die Anzahl der Spiele nicht explodiert ist, und verweist auf eine Studie des Internationalen Zentrums für Sportstudien (CIES). Diese Studie besagt, dass die meisten Klubs in der vergangenen Dekade pro Saison im Durchschnitt nicht mehr als 40 Spiele absolvierten. Nur 5 Prozent der Vereine spielten mehr als 60 Begegnungen, und während nur 0,31 Prozent der Spieler mehr als 61 Partien absolvierten, liegt die durchschnittliche Einsatzzahl bei 22,7 Spielen pro Saison.
Allerdings muss man differenzieren: Rodri gehört zu den wenigen Spielern, die kürzlich 63 Pflichtspiele bestritten haben. Damit steht er nicht für den großen Durchschnitt. Die Erschöpfung betrifft häufig nur die absoluten Spitzenathleten, die in mehreren Wettbewerben für ihre Klubs und Nationalmannschaften antreten. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Anzahl der Spiele im nächsten Jahr durch die Einführung der Club-Weltmeisterschaft und den neuen Champions-League-Modus auf 70 oder mehr Ansteigen könnte, was den Druck auf Spieler wie Rodri verstärkt.
Die Relevanz der Diskussion
Die von Rodri angeprangerten Probleme scheinen also auf einen kleineren Kreis eingeschränkt zu sein, betreffende Spieler, die in den höchsten Wettbewerben spielen und häufig mehrere Partie pro Woche haben. Die allgemeine Vorstellung, dass Profifußballer aufgrund ihrer hohen Gehälter kein Mitleid verdienen, wird oft geäußert, doch bleibt das Thema der physischen und psychischen Belastung auch in Zukunft relevant.
Unabhängig von der Debatte bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Ob es zu einem Boykott kommen könnte oder ob Spieler tatsächlich bereit wären, auf Teile ihres Gehalts zu verzichten, ist fraglich und bleibt offen. Während die Verletzung von Rodri die Diskussion vielleicht anheizen mag, wird der Fußball nicht ohne eine Lösung auskommen, um die wachsenden Herausforderungen für die Spieler anzugehen. Auch wenn die Debatte vereinzelt als alarmistisch angesehen wird, gibt sie einen Einblick in die besonderen Sorgen und Nöte der Akteure des modernen Fußballs. Ein tieferer Einblick in die Thematik sowie die aktuellen Entwicklungen werden weiterverfolgt und diskutiert werden müssen, wie berichtet wird.